Nach Masters-Bronze: Judo-Ass Scoccimarro happy

VORSFELDE.  Olympia-Hoffnung des MTV Vorsfelde hat in Doha den Beweis für ihre gute Form erbracht – und sich mit Platz 3 in den Top Ten der Welt festgesetzt.

Vorsfeldes Judo-Ass Giovanna Scoccimarro (von links) mit Bundesstützpunkttrainer Miguel Ogando Lopes und Igor Wandtke, der mit der Vorsfelderin am Stützpunkt in Hannover trainiert und beim Masters in Doha ebenfalls Bronze gewann.

Giovanna Scoccimarro ist zurück! Am Dienstag hatte sich das Judo-Ass des MTV Vorsfelde den dritten Platz in der Klasse bis 70 Kilogramm beim World Masters in Doha gesichert. Betrachtet man das starke Teilnehmerfeld, in dem nahezu die gesamte Weltelite dabei war und die Wertigkeit des Turniers, ist das im Olympia-Jahr 2021 ein dickes Ausrufezeichen der 23-Jährigen, die mit ihrem Start nach der Corona-Pause so unzufrieden war.

Denn bei den Europameisterschaften im November in Prag war Scoccimarro schon im Auftaktkampf rausgeflogen – Nervosität und vielleicht auch das andere Umfeld im Zuge des nun vorgeschriebenen Hygienekonzepts und das Fehlen der Zuschauer hatten für eine herbe Enttäuschung gesorgt. Denn eigentlich fühlte sie sich nach der langen Zwangspause fitter und top vorbereitet. In Katar lief nun „alles besser als in Prag. Ich war nicht so nervös, und ich bin selbstbewusster aufgetreten“, so die Bronzemedaillengewinnerin, die aus Ehra-Lessien im Kreis Gifhorn stammt. Ihr persönlicher Re-Start war im Grunde nur verzögert.

Das Hygienekonzept – das diverse Testungen im Vorfeld und vor Ort vorsah und eine Quarantäne bis zum negativen Ergebnis auf dem Hotelzimmer – fand das MTV-Ass „echt gut. Da gab es noch mal eine kleine Steigerung zu Prag.“

Scoccimarro gewinnt drei von vier Kämpfen

Das war also analog zu ihrer eigenen Leistung, denn drei der vier Kämpfe gewann Scoccimarro in der leeren Lusail Sports Arena, wo sonst mehr als 15.000 Menschen Platz finden. Bronze gab’s nach dem Erfolg im Golden Score gegen die Australierin Aoife Coughlan. Nur gegen die Niederländerin Sanne van Dijke hatte sie das Nachsehen, allerdings nach drei Verwarnungen gegen sich und nicht nach einer Wertung. „Darüber bin ich natürlich froh“, sagt die 23-Jährige, die aber zugibt: „Ich bin nicht mit allen Kämpfen zufrieden. Ich muss teilweise noch schneller angreifen. Gegen van Dijke hätte ich taktisch besser kämpfen können.“

Insgesamt hat sich die offensive Herangehensweise Scoccimarros in den einzelnen Vergleichen aber voll und ganz ausgezahlt. Der deutsche Judo-Bund bezeichnete den dritten Platz der U21-Weltmeisterin von 2017 sogar als „den größten Erfolg ihrer Karriere“.

Doch daran wird sie nach der Rückkehr aus Katar im Training arbeiten, bereits am Mittwoch ging’s mit dem Flieger über München nach Hannover. Bis zum nächsten Wettkampf ist noch etwas Zeit. Geplant ist ein Start in gut einem Monat beim Grand Slam in Tel Aviv, der vom 18. bis 20. Februar stattfinden soll.

Neunte in der Weltrangliste

700 Punkte nimmt die Vorsfelder Olympia-Kandidatin aus Doha für die Weltrangliste mit. Damit wird Scoccimarro ihren Platz in den Top Ten der Welt – sie selbst ist Neunte – weiter festigen, auch wenn die japanische Weltklasse-Athletin Yoko Ono (10.) sie nach ihrem Masters-Sieg überholen dürfte. Und auch ins Olympia-Ranking, das von der Weltrangliste etwas losgelöst ist, fließen die gesammelten Zähler mit ein. Die 23-Jährige sagt: „Mir persönlich war es sehr wichtig, eine Platzierung zu erreichen und zu zeigen, woran ich in der langen Corona-Pause gearbeitet habe.“ Und das ist ihr mit dem dritten Platz vollauf geglückt. Zum Auftakt des Jahres, dessen Höhepunkt im Sommer die Spiele in Tokio sein sollen, hat sie ein großes Ausrufezeichen gesetzt.

Wolfsburger Nachrichten, 13.01.2021