Wolfsburgs Handballer rechnen mit Abbruch der Saison 2020/21

Am Montag tagt der niedersächsische Verband HVN – und dürfte das Saison-Aus beschließen. Fallersleben kann sich Aufstiegsrunde vorstellen.

Beim MTV Vorsfelde (M.) geht man nicht davon aus, dass die Saison weitergeht. H. Landmann regios24

Kilian Symalla

Wolfsburg Die erhofften Lockerungen im Februar wird es nicht geben, eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs in den niedersächsischen Handball-Ligen scheint damit vom Tisch. Die offizielle Verkündung des Saisonabbruchs wird Anfang nächster Woche erwartet, dann tagt das Präsidium des Handball-Verbandes Niedersachsen (HVN).

Als Ende des vergangenen Jahres der erneute Lockdown in Kraft trat und der Sport zur Pause gezwungen wurde, war von einem Re-Start im März die Rede – dann sei der Terminplan zwar straff, aber ein Abschluss der Saison noch möglich. Nun ist es Mitte Februar und die Kontaktbeschränkungen wurden verlängert. Frühestens im März kann wieder trainiert werden. Doch selbst das hält Uwe Wacker, Sportlicher Leiter von Oberligist VfB Fallersleben, für schwer vorstellbar. „Im Amateurbereich wird mittelfristig nichts gehen“, erklärt er. „Und das ist in Ordnung. Aktuell sind andere Dinge wichtiger. Der Handball muss sich einreihen. Es geht zunächst um wirtschaftliche Existenzen.“

Handball-Niedersachsen stellt sich darauf ein, auch im März noch aussetzen zu müssen. Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs rückt so in weite Ferne. Bisher schien die Fortsetzung der Saison in einer Einfachspielrunde denkbar. Doch selbst die ist nicht durchführbar, wenn es erst im April weitergehen kann. „Ich halte es für unwahrscheinlich, dass wir eine Einfachspielrunde sehen werden“, sagt Daniel Heimann, Trainer des MTV Vorsfelde. „Es macht keinen Sinn, den Spielplan derart voll zu packen.“ Der Oberliga-Coach spricht sich für einen Abbruch aus: „Den würde ich befürworten.“ Wacker hat ähnliche Ansichten. „Eine Einfachspielrunde ist utopisch. Ich rechne mit einem Saisonabbruch.“

Gewissheit werden die Vereine am Montag oder Dienstag erhalten. Am 15. Februar ist eine Präsidiumssitzung des HVN geplant. Der Verband will die Beratungen der Bundesregierung und Länder sowie den Austausch der Handball-Landesverbandspräsidenten am 13. Februar abwarten. „Danach wissen wir hoffentlich, unter welchen Rahmenbedingungen wir weiterplanen können“, erklärte HVN-Präsident Stefan Hüdepohl. Es gilt als sicher, dass der Verband den Saisonabbruch für alle Ligen unterhalb der 3. Liga verkünden wird.

Ein Schlussstrich unter den Oberliga-Spielbetrieb wäre das allerdings nicht zwangsläufig. Die dritten Ligen nämlich erwarten, dass Aufsteiger aus den Oberligen aufrücken. Die müssten erst noch gefunden werden. Der Verband plant, eine Turnier-Spielrunde durchzuführen, um die künftigen Drittligisten zu ermitteln. Wie genau die Modalitäten aussehen würden, ist offen. Angedacht ist, von Spielern und Schiedsrichtern vor den Partien Corona-Schnelltests abzunehmen.

Die Aufstiegsrunde sei interessant, betont Wacker, dessen Fallersleber 2019/20 erst in die Oberliga aufgestiegen waren. Doch noch sei das alles zu wenig konkret, als dass es ein Thema beim VfB wäre. „Wir haben generell Interesse. Aber ich möchte erst sehen, unter welchen Bedingungen die Spielrunde stattfindet“, sagt der Sportliche Leiter. Die Durchführung sei zwar als kostenfrei ausgeschrieben, doch die Schnell-Tests müssten die Teams selbst tragen. „Wenn uns jede Begegnung 400 Euro kostet, müssen wir überlegen, ob das Sinn für uns macht“, merkt Wacker an.

Noch ist nicht klar, ob eine solche Aufstiegsrunde gespielt wird. Sicher ist hingegen, dass es keine Absteiger geben wird – weder in den Oberligen, noch in den Ligen darunter.

Wolfsburger Nachrichten, Seite 26, 12.02.2021