Öffnung der Sporthallen: Vereine freuen sich über mehr Möglichkeiten

Viele Sparten nehmen das Training wieder auf – Stadt hat mit Pilotprojekt für Familien begonnen

Von Melanie Köster

Wolfsburg. Endlich wieder außerhalb der eigenen vier Wände trainieren! Am Montag hat die Stadt ihre Sporthallen und die Sportanlagen im Freien wieder für den Individualsport freigegeben. Bevor es wirklich losgehen kann, mussten Wolfsburgs Sportvereine am Montag aber zunächst organisatorische Dinge regeln. Die Stadt hat derweil mit einem Pilotprojekt begonnen, bei dem Familien für 45 Minuten in die Sporthalle dürfen.

Der VfL Wolfsburg war am Montag noch mittendrin in den Planungen für den Neustart. Die Fechter und die Badmintonspieler können laut Geschäftsführer Stephan Ehlers praktisch sofort mit dem Training in den Hallen der Stadt beginnen. Diese dürfen die Sportvereine jetzt wieder für den Individualsport allein, zu zweit oder mit Personen des eigenen Hausstandes und einer weiteren Person nutzen.

Der VfL überlegt aktuell, wie er unter Einhaltung der städtischen Auflagen auch auf seinem eigenen Gelände wieder Angebote schaffen kann: „Wir möchten eine Spiellandschaft für Familien herstellen“, erklärt Ehlers. Er ist froh, dass die Inzidenzwerte jetzt in die „richtige Richtung“ gehen: „So wie es in den vergangenen Wochen war, ist es ein trauriger Zustand.“ „Die Freude ist definitiv groß. Uns allen fehlt der Sport und wir sind froh, dass es langsam wieder losgeht“, sagt auch Jörg Meyer vom TV Jahn . Zuletzt sei im Dezember Individualsport in den Hallen möglich gewesen, damals haben aber laut Meyer nicht viele Sparten des TV Jahn das Angebot genutzt. Dieses Mal sei das Interesse spürbar größer: „Wir sind aktuell im vollen Stress, damit wir unseren Sportabteilungen etwas anbieten können“, berichtet Meyer. Der Verein habe ein fertiges Hygienekonzept in der Schublade, das er jetzt bei der Stadt einreicht. Denn: Das ist die Voraussetzung für die Nutzung der Anlagen.

Wie das Individualtraining in den einzelnen Sportarten genau aussehen kann und wer überhaupt daran teilnimmt, müsse jede Abteilung für sich klären. „Unsere Kickboxer haben zum Beispiel gleich gesagt: ‚Ja klar, das machen wir‘“, erzählt Meyer. Im Rollkunstlauf durften die Kaderathleten während des kompletten Lockdowns mit einer Ausnahmegenehmigung trainieren, es sei jeweils ein Sportler mit einem Trainer in der Halle.

Der MTV Vorsfelde hat seine eigenen Räumlichkeiten bereits seit Mitte Januar für den Individualsport geöffnet. Von der Wiedereröffnung der städtischen Sportanlagen profitieren laut dem Vorsitzenden Lutz Hilsberg gleich mehrere Sparten. Er rechnet damit, dass Badminton, Tischtennis, Ju Jutsu und Trampolin in dieser Woche wieder mit dem Training beginnen: „Bei denen ist aus der Zeit vor Weihnachten bereits ein Hygiene-Konzept vorhanden, das nur noch aktualisiert werden muss.“ Die Organisation der jeweiligen Zeitslots laufe über die MTV-App. Hilsberg bezeichnet die Öffnung der Sportanlagen als „ersten Anfang“.

Im MTV-Center können die Mitglieder seit Januar individuell Kraft und Ausdauer trainieren, außerdem gibt es einen Familienraum mit aufgebauten Bewegungs- und Spielstationen. Die Angebote seien „völlig ausgebucht“. Insbesondere ältere Menschen aus dem Gesundheitssport nehmen laut Hilsberg gerne am Individualtraining des MTV teil. Man merke, dass einigen zu Hause die Decke auf den Kopf falle.

Auch der VfB Fallersleben bietet in seiner Karl-Wilhelm-Halle seit längerer Zeit Individualtraining und ein „Bewegungsland light“ für Kinder an. Bis Anfang März sind die Termine laut dem Vorsitzenden Nicolas Heidtke bereits ausgebucht. Durch die Öffnung der städtischen Hallen können beim VfB laut Heidtke Badminton, Baseball und Rhönradturnen schon ab Dienstag oder Mittwoch wieder stattfinden. „Das sind alles Sportarten, die man sehr gut einzeln machen kann.“

Heidtke freut sich darüber, dass die Sportler wieder mehr Trainingsmöglichkeiten haben. Er begrüßt zudem, dass das Land in seinem Stufenplan explizit Kinder bis 14 Jahren eher wieder in größeren Gruppen trainieren lassen will. Angebote für Kinder sollen im Freien bereits ab einer Inzidenz zwischen 50 und 100 zulässig sein. „Ich denke, dass Niedersachsen da einen vernünftigen Plan aufgestellt hat“, meint Heidtke.

Die Stadt hat derweil das Projekt „45 Minuten in der Halle für Familien“ geprobt. In zwei Hallenteilen der Turnhalle im FBZ Westhagen können Familien sich dienstags und mittwochs von 16 bis 18 Uhr und freitags von 14 bis 18 Uhr jeweils für 45 Minuten kostenlos austoben.

Der Probelauf fand am 5. Februar mit Familien statt, die auf dem Bauspielplatz Westhagen oder im FBZ bekannt sind und telefonisch eine Einladung erhielten. „Es war geplant, in der vergangenen Woche weiter so zu verfahren, doch dann kam leider der starke Wintereinbruch dazwischen. Nun soll das Angebot aber fortgeführt werden. Falls die Corona-Einschränkungen weiterhin keinen Sportunterricht an den Schulen zulassen, wird das Bewegungsangebot wie geplant fortgeführt“, kündigt Stadtsprecherin Monia Meier an.

Wolfsburger Allgemeine, Seite 10, 16.02.2021