Was Wolfsburgs Judo-Ass zu seiner Olympia-Medaille sagt

28.07.2021, Japan, Tokio: Judo: Olympia, – 70 kg, Frauen, Giovanna Scoccimarro aus Deutschland jubelt nach ihrem Kampf gegen Teltsidou aus Griechenland. Foto: Jan Woitas/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

WOLFSBURG.  Giovanna Scoccimarro vom MTV Vorsfelde ist zurück aus Tokio – mit Team-Bronze. Hier zieht die Judoka ein Fazit ihrer ersten Olympischen Spiele.

Gern wäre Giovanna Scoccimarro mit zwei Olympia-Medaillen aus Tokio zurückgekehrt. Doch über die verpasste Einzelmedaille tröstete sie der Gewinn von Bronze mit dem Mixed-Team der Judoka hinweg. „Ich bin super happy und stolz, dass wir die Medaille gewinnen konnten“, sagte die Kämpferin des MTV Vorsfelde am Montag nach der Rückkehr aus Japan.

Da konnte sie endlich mal entspannt auf dem Sofa sitzen, relaxen und das Erlebte in Ruhe verarbeiten. „Es ist immer noch sehr surreal, muss ich sagen“, berichtete sie. Erst hatte sie im Einzel bis 70 Kilogramm den Bronze-Kampf gegen die Niederländerin Sanne van Dijke spät im Golden Score, also der Verlängerung, verloren und war Fünfte geworden. Dann gab es die zweite Chance auf Edelmetall.

Erstmals hatte es der am vergangenen Samstag ausgetragene Mixed-Team-Wettbewerb ins olympische Programm geschafft. Im Achtelfinale beim 4:0 gegen das olympische Flüchtlingsteam hatte Scoccimarro noch Pause. Im Viertelfinale gab es für sie gegen das favorisierte Japan die Chance zur Revanche. Von Gegnerin Chizuru Arai war sie im Einzel besiegt und in die Trostrunde geschickt worden. Doch die Japanerin setzte sich erneut durch, Deutschland verlor 2:4.

Scoccimarro: „Historische Bronze“

Mit dem folgenden 4:2 gegen die Mongolei, bei dem die Vorsfelderin ihre Kontrahentin Gankhaich Bold klar besiegte, erkämpften sich die Deutschen die Chance auf Bronze. Hier kam es zum Wiedersehen mit van Dijke. Die setzte sich zwar wieder gegen Scoccimarro durch. Doch die Niederlande verloren mit 2:4, Bronze ging an Team Deutschland.

Entsprechend fiel Scoccimarros Fazit geteilt aus. „Mit meiner Einzelleistung im Team war ich nicht ganz zufrieden. Aber wir waren echt ein Klasseteam. Ich bin einfach froh, dass wir historisches Bronze geholt haben“, resümierte sie. Die neue Mannschaftsdisziplin „ist eine besondere Erfahrung, die ich machen durfte“. Die 23-Jährige stellte fest: „Im Teamwettbewerb ist man immer sehr angespannt und fiebert mit. Man freut sich und leidet mit dem Team.“

Paris 2024 schon im Visier

Und feiert gemeinsam. „Nach der Siegerehrung fuhren wir erst ins ARD-Studio vor Ort, hatten dort ein cooles Interview. Dann ging es weiter ins Olympische Dorf, wo wir vom Team Deutschland empfangen wurden. Wir haben ganz klein und entspannt gefeiert, alles im Rahmen der Corona-Vorgaben, die in Tokio herrschen. Ein bisschen zusammen zu feiern, wollten wir uns nicht nehmen lassen. Wir Judoka lebten vor Ort ja in einer Bubble und wurden regelmäßig getestet“, erzählte Scoccimarro.

Am Sonntag bestieg sie das Flugzeug zurück in die Heimat. Die jüngste Erfahrung hat sie in ihrem Ziel bestätigt: „Ich möchte mich definitiv für Paris 2024 qualifizieren. Das hatte aber schon vor den Spielen in Tokio außer Frage gestanden.“ Bevor sie aber mit der Vorbereitung darauf beginnt, ist erst einmal Entspannung angesagt. „Ich bin seit dem späten Sonntagabend zu Hause und erst einmal froh, dass ich jetzt trainings- und arbeitsfrei habe. Das gab es in der Konstellation für mich noch nie. Ich freue mich einfach auf ein paar freie Tage“, sagte Wolfsburgs Olympia-Heldin.

Wolfsburger Nachrichten, Christian Buchler, 02.08.2021