Das hat Bransche nicht mal in der Bundesliga erlebt

Handball-Oberliga: MTV Vorsfelde hat morgen sein erstes Heimspiel – Zum Auftakt erzielte der Zugang ein Tor, das nicht zählte

Rückraum-Ass mit Bundesligaerfahrung: Vorsfeldes Hannes Bransche.FOTO: PRIVAT

Vorsfelde. Heimpremiere für den MTV Vorsfelde in der Handball-Oberliga am Samstag (18.30 Uhr) gegen den Lehrter SV: Einer, der das neue Gesicht der Razorbacks prägen soll, ist Hannes Bransche. Der wurfgewaltige Linkshänder hat schon für Top-Klub SC Magdeburg in der Bundesliga gespielt und zuletzt mit Traditionsverein TV Großwallstadt souverän den Zweitliga-Klassenerhalt geschafft. Doch was ihm am ersten Spieltag mit Vorsfelde beim 29:30 in Hameln passierte, das hatte auch der 22-Jährige noch nicht erlebt.

Sekunden vor Schluss gab’s einen letzten Vorsfelder Freiwurf. Bransche feuert und trifft zum 30:30 – doch die Schiris gaben das Tor nicht, es soll zu spät gefallen sein. „So etwas habe ich tatsächlich noch nicht erlebt. Dass er – nach meinem Gefühl – drin war und nicht gezählt hat…“ Doch die Entscheidung hat er akzeptiert, auch der MTV verzichtete letztlich auf einen Protest (AZ/WAZ berichtete).

Was in Hameln auffällig war: In der Schlussphase übernahm Bransche Verantwortung und Würfe. Er erzielte beim 29:30 die letzten beiden regulären MTV-Treffer. Ist die Crunchtime also Bransche-Time? „Ich bin bereit Verantwortung zu übernehmen. Aber dazu ist bei uns jeder in der Lage, wenn es drauf ankommt. Es hat sich in Hameln so ergeben, dass ich dann die Tore gemacht habe“, bleibt der ehemalige Junioren-Nationalspieler bescheiden.

In Vorsfelde ist der Psychologiestudent gut angekommen – obwohl sein Studienort noch Darmstadt (“So lange alles noch Online ist, ist keine Not am Mann“) ist und sein Lebensmittelpunkt Magdeburg sein wird. „Aber das ist von Vorsfelde ja nur ein Stündchen entfernt“, so Bransche, der dennoch bei drei Trainingseinheiten pro Woche inklusive Spiel einiges an Kilometern abreißen wird.

Trotzdem bedeutet der Wechsel zum MTV für ihn mehr Freiheit. Früher gab’s acht Trainingseinheiten in der Woche. „Die freien Vormittage tun ganz gut, was das Lernen angeht – und man hat wieder mehr Zeit für sich“, sagt Bransche, der später gern als Psychotherapeut arbeiten würde.

Vorsfelde bedeutet aber auch Oberliga statt Bundesliga. Hat der Rückraumspieler mit der ganz großen Handball-Karriere abgeschlossen? „Ich bin mit mir im Reinen, möchte mit Vorsfelde das Bestmögliche herausholen. Wenn sich später etwas ergeben sollte, kann man darüber nachdenken. Ich würde es jetzt aber nicht darauf anlegen.“

Die Zeit in Magdeburg und Großwallstadt möchte er trotzdem auf keinen Fall missen. „Ich habe schon einiges erlebe dürfen, wofür ich dankbar bin, dass ich zum Beispiel in Magdeburg in der ersten Liga ein bisschen Erfahrung sammeln konnte.“ Er hat versucht, von den Topspielern alles aufzusaugen. „Vielleicht kann ich jetzt ein bisschen was weitergeben.“

Mit dem MTV geht es am Samstag gegen den Lehrter SV, der zum Auftakt gegen SF Söhre mit 16:19 verlor. Stehen Bransche und Co. nach ihrer Auftaktpleite schon unter Druck? „Nein. Wir haben trotz des noch nicht komplett genutzten Potenzials nur mit einem Tor gegen eine Mannschaft wie Hameln verloren – das zeigt, dass wir auf einem sehr, sehr guten Weg sind.“

Aber natürlich hofft Bransche auf den ersten Sieg. Ist er dann wieder in der Crunchtime zur Stelle? „Mir ist egal, wie viele Tore ich werfe – Hauptsache wir gewinnen…“

Das Spiel wird in einem kostenpflichtigen Livestream übertragen: https://sportdeutschland.tv/mtvvorsfelde. ums

Wolfsburger Allgemeine, Seite 28, 24.09.21