Mit „gesunder Härte“ gegen den starken Rückraum des Favoriten

Handball-Oberligist MTV Vorsfelde gastiert beim Titelaspiranten Söhre.

HOHE HÜRDE: Jannis Frädermann und der MTV Vorsfelde treffen in der Oberliga auf den Titelfavoriten Söhre. LARS LANDMANN regios24

Vorsfelde Der Quervergleich über die Ergebnisse gegen den Lehrter SV führt zu der Annahme, dass die Begegnung zwischen den SF Söhre und dem MTV Vorsfelde eine ausgeglichene wird. Beide Oberliga-Topteams bezwangen Lehrte mit drei Toren Vorsprung, nun treffen sie sich zum Spitzenspiel. Sind die MTV-Handballer bereit für den ganz großen Wurf, für einen Sieg beim Meisterschaftsfavoriten?

Phasenweise dominant, noch nicht souverän, aber erfolgreich – so ließe sich der Auftritt der „Razorbacks“ am vergangenen Samstag gegen den Lehrter SV zusammenfassen. Die Vorsfelder zeigten dem SV über knapp zwei Drittel der Partie die Grenzen auf. Auf 21:12 setzten sie sich ab. Dann folgte ein 0:6-Lauf, und es wurde noch mal eng. Doch der MTV demonstrierte Nervenstärke und einen starken Willen. Von „Erleichterung“ sprachen die Eberstädter nach dem Abpfiff. Denn wäre der Sieg ausgeblieben, hätte ein Fehlstart in die Saison gedroht.

Mit den zwei Punkten aus dem Lehrte-Heimspiel auf dem Konto, lässt sich die Reise zum Aufstiegsfavoriten Söhre nun entspannter antreten. „Wir sind zuversichtlich. Vielleicht können wir auch da was mitnehmen“, sagt MTV-Kapitän Marius Thiele. Dass die SF, von fast allen Experten als Meisterschaftskandidat Nummer 1 angesehen, verwundbar sind, zeigten die ersten Spieltage. Noch ist Söhre nicht auf Betriebstemperatur. Zum Saisonstart mühten sich die Sportfreunde zu einem 19:16-Erfolg in Lehrte. „Das war eine Abwehrschlacht“, sagt Thiele. Ungewöhnlich für die offensivstarken Söhrer, über die Defensive zum Sieg zu kommen.

Am vergangenen Samstag dann gastierte die HSG Plesse-Hardenberg bei den SF. Der Favorit lag gegen den Abstiegskandidaten nach 41 Minuten mit 20:24 zurück, drehte die Begegnung erst im Schlussspurt. „Dass es gegen Plesse-Hardenberg so eng werden würde, kam überraschend“, erklärt Thiele. „Aber die Söhrer haben den Kopf aus der Schlinge gezogen. Das spricht für sie.“

Deutlich wurde an den ersten beiden Spieltagen: Es ist noch Sand im Getriebe bei den SF. Thiele warnt jedoch davor, Söhre als angeschlagen anzusehen. Immerhin stehe es an der Tabellenspitze und sei noch verlustpunktfrei. „Die SF werden ins Rollen kommen. Nach der langen Handball-Pause brauchen alle Teams Zeit, um sich zu finden. Söhre hat eine enorme Qualität im Kader und bleibt der Meisterschaftsfavorit.“

Für diese Qualität steht insbesondere der Rückraum der Sportfreunde. Die Brüder Yannik und Niklas Ihmann zählen seit Jahren zu den besten Werfern der Liga. Tim Alex ist ebenfalls konstant erfolgreich und ein ständiger Unruheherd. Wenn man einen der drei hervorheben wolle, dann Yannik Ihmann, merkt Thiele an: „Der ist auf halblinks und in der Mitte torgefährlich, setzt aber auch seine Mitspieler ein. Ihn müssen wir sehr eng verteidigen.“

Der MTV-Kapitän fordert konsequente und entschlossene Abwehrarbeit von seinen Teamkollegen. „Wir müssen den SF-Rückraum irgendwie in den Griff bekommen. Das wird nur über eine gesunde Härte gehen. Söhre muss merken, dass es gegen uns nichts geschenkt gibt“, betont Thiele. Was passiert, wenn man zu lasch agiert gegen Söhre, erfuhren die Vorsfelder im letzten Duell. Im März 2020 unterlag der MTV mit 25:38 bei den SF. „Da kamen wir ordentlich unter Räder“, erinnert sich Thiele. Dass Söhre schon wieder derart torhungrig ist, lassen die Resultate der ersten Spieltage glücklicherweise nicht befürchten.

Sportfreunde Söhre – MTV Vorsfelde, Sonntag, 17 Uhr.

Wolfsburger Nachrichten, Seite 31, 29.09.21, Kilian Symalla