Highlight in Magdeburg, aber sein Herz schlägt für Vorsfelde

Handball-Oberliga: Yannik Schilling startete beim MTV und kehrte 2013 zurück – Sechs Bundesligaspiele für Burgdorf – Samstag kommt Stadtoldendorf

Ein Ur-Vorsfelder im MTV-Trikot: Yannik Schilling kehrte 2013 ins Eichholz zurück, zwischendurch spielte er in Burgdorf in der Jugend (kl. Bild) und mit den TSV-Männern sogar in der Bundesliga.fotos: Baschin/Marx

Vorsfelde. Er ist ein Ur-Vorsfelder im MTV-Team: Yannik Schilling. Der heute 29-Jährige hat im Eichholz das Handballspielen erlernt und ist vor rund zehn Jahren auch sportlich in die Eberstadt zurückgekehrt. Seine Jugend hatte der Linkshänder zwischendurch beim TSV Burgdorf verbracht, kam sogar auf sechs Einsätze fürs Bundesliga-Team. Jetzt stellt er schon seit fast einem Jahrzehnt sein Herz und sein Können wieder in die Dienste seines Heimatklubs – und mit dem will er am Samstag (18.30 Uhr) gegen Kellerkind TV Stadtoldendorf den jüngsten Lauf der Razorbacks fortsetzen.

Seine große Schwester Denise hatte ihn in Kindertagen einst mit zum Handball-Training genommen. „Ich habe vorher auch Fußball gespielt“, so Schilling. Er hatte Talent, machte seine ersten Schritte unter der Anleitung von Birgit Haselhorst und Natalie Koch, auch Peter Michael und Siggi Klar gehörten zu seinen Jugendtrainern. Als Schilling es in die Niedersachsen-Auswahl schaffte, wurde Burgdorf auf den Linkshänder aufmerksam.

Als 13-Jähriger nahm er das Angebot an, war bis zum 18. Geburtstag bis zu viermal die Woche mit dem Zug nach Burgdorf gefahren. „Wir haben entschieden, den Versuch zu wagen. Mit dem ganzen Aufwand.“ Schulaufgaben im Zug gehörten da zum Alltag, nach dem Training war er erst spät wieder zu Hause. „Meine Eltern haben mich dabei wahnsinnig unterstützt, sind auch mal als Fahrer eingesprungen und waren bei jedem Spiel überall dabei. Ohne sie hätte das alles nicht funktioniert“, berichtet Schilling.

Nach der Jugend brachte er es auf sechs Bundesliga-Einsätze. Unvergessen dabei seine Premiere. Auswärtsspiel beim SC Magdeburg. „Die Partie wurde im Fernsehen live übertragen.“ Zu Zeiten, als das eher noch die Ausnahme war. „So konnten die Daheimgebliebenen vorm Bildschirm mitfiebern.“ Selbst angeschaut hat er es sich später nicht. Wobei es Bildmaterial geben dürfte. „Ich glaube, mein Vater hat das aufgenommen. Aber das ist lange her, war eine schöne Zeit.“

Die hat er jetzt auch wieder in Vorsfelde. 2013 kehrte er zurück. „Der MTV war gerade in die 3. Liga aufgestiegen – das passte.“ Zwar hätte ihn Burgdorf gern im Perspektivkader behalten, „aber da hätte ich auch morgens trainieren müssen“, so Schilling. Mit seiner Arbeit bei VW, wo er heute als Angestellter in der digitalen Bilderfabrik arbeitet, war das nicht zu vereinbaren.

Heute, rund zehn Jahre später, trägt er also immer noch das MTV-Trikot mit der Nummer 38. Seit 2018 ununterbrochen, zwischenzeitlich hatte er ein Jahr pausiert. Das Comeback hat Schilling, der mit seiner Verlobten in Reislingen lebt, nie bereut.

In der aktuellen Saison ist Vorsfelde nach Ruckelstart und Derbypleite zum Auftakt gegen den VfB Fallersleben wieder in der Spur. „Dass am Anfang mit vielen Neuen nicht gleich alles läuft, ist klar.“ Die Verletztenserie habe dann die Mannschaft immer weiter zusammengeschweißt. „Jeder weiß, was er zu tun hat, jeder weiß, dass er gebraucht wird – und wir geben niemals auf!“

Drei Siege gab es zuletzt am Stück, darunter auch das beeindruckende 39:18 beim HSV Warberg/Lelm („Da hat alles gepasst“). Vorsfelde hat mittlerweile Platz drei im Blick. Rollt der MTV-Zug am Samstag gegen Stadtoldendorf weiter? „Ich hoffe doch“, sagt Schilling, den sein Coach Daniel Heimann ob seiner Spielintelligenz und Teammanager André Frerichs ob seiner Kreativität lobt. Beides lebt der Ur-Vorsfelder im Rückraum aus. „Ob auf Mitte oder Halb ist mir eigentlich egal. Ich fühle mich auf beiden Positionen wohl.“

Und diesen Wohlfühlfaktor spürt er auch mit der Mannschaft. „Es macht weiterhin Spaß, das Team ist top, wir verstehen uns alle super. Deswegen spiele ich auch heute noch.“ ums

Wolfsburger Allgemeine, Seite 26, 16.11.2022