Tokio-Generalprobe geglückt: Scoccimarro gewinnt Turnier in den Niederlanden

Sie durfte schon wieder jubeln: Neun Monate nach ihrem Kreuzbandriss ist die Vorsfelder Judoka Giovanna Scoccimarro (r.) zurück und gewann am Sonntag ein Turnier in den Niederlanden.

Die Tokio-Generalprobe ist geglückt: Drei Wochen vor dem nächsten Grand Slam ist Judoka Giovanna Scoccimarro vom MTV Vorsfelde nach ihrem Kreuzbandriss wieder auf dem Weg zu alter Form. Am Sonntag gewann sie ein Turnier in den Niederlanden.

Vorsfelde/Hannover. Ein Dreivierteljahr ist es nun schon her, als sich Giovanna Scoccimarro bei einem Grand-Slam-Turnier in Paris das Kreuzband riss. Mittlerweile kämpft die Judoka des MTV Vorsfelde wieder – und das auch erfolgreich, wie der vergangene Sonntag zeigte. Da gewann die 25-jährige Lessienerin ein internationales Turnier in den Niederlanden und darf auf eine gelungene Tokio-Generalprobe zurückblicken.

„Mein Trainer hatte mir das rausgesucht“, erklärt Scoccimarro. Die Konkurrenz war bei diesem Turnier im Nachbarland beschaulich – doch es ging vor allem darum, nach neun Monaten wieder Wettkampfpraxis zu sammeln. „Klar: Ich bin da natürlich hingefahren, um meine Kämpfe auch zu gewinnen, habe schon an den Erfolg gedacht“, gibt sie zu, „doch wichtig war vor allem, dass das Knie standhält“. Beide Vorhaben wurden erfolgreich umgesetzt. In ihrer Klasse bis 70 Kilogramm hatte sie es mit drei Konkurrentinnen zu tun und behauptete sich: „Das war ein wichtiger Meilenstein nach der Verletzung und ich bin froh, dass alles geklappt hat.“

Seit vier Wochen im Training

Seit vier Wochen trainiert Scoccimarro wieder intensiv am Olympiastützpunkt in Hannover, sagt aber auch deutlich: „Auf dem Stand, auf dem ich vor meiner Verletzung im Frühjahr war, bin ich noch nicht.“ Wie auch? „Ich habe immerhin neun Monate nachzuholen, aber mein Trainer und ich sind dran, dass ich schnellstmöglich wieder auf mein Top-Level komme.“ 20 bis 25 Prozent fehlen der Lessienerin nach eigener Einschätzung noch.

Das wird also noch Zeit in Anspruch nehmen. In drei Wochen steht in Tokio der nächste Grand Slam an. Scoccimarro wäre zwar glücklich, bis dahin wieder komplett die Alte zu sein, doch leise Zweifel sind aus ihren Worten herauszuhören: „Ich würde mich freuen, wenn ich bis dahin die fehlenden Prozente eingeholt habe, und werde alles geben.“ Die Medaillenränge nimmt sie in Japan wieder ins Visier, „ansonsten bräuchte ich nicht anzutreten“. Unter dem Motto „Ich kämpfe einfach mal drauf los“ wird sie jedenfalls nicht auf die Matte gehen. „Ich versuche schon, das Bestmögliche herauszuholen“, verdeutlicht die Kauffrau für Büromanagement bei VW. Ob es am Ende Bronze, Silber oder sogar Gold wird – Scoccimarro lässt sich einfach mal überraschen.

Noch genug Zeit bis Olympia 2024

Ihr großes Fernziel bleiben die Olympischen Spiele 2024 in Paris. „Klar: Darauf schiele ich und weiß auch, dass ich hinterherhänge, während die Konkurrenz schon gute Vorleistungen gebracht hat“, sagt die 25-Jährige ehrlich. Doch sie selbst hat bis dahin auch noch genügend Wettkämpfe vor sich, um Punkte zu sammeln. „Ich werde alles geben und hoffe, dass der Bundestrainer dann auf mich vertraut“, so Scoccimarro.

Von Florian Schulz, WAZ 16.11.2022