Für Scoccimarro geht’s in Tokio auch um Punkte für Paris

Tokio. Ihr Comeback auf kleiner europäischer Bühne war erfolgreich. Nur neun Monate nach ihrem Kreuzbandriss beim Grand Slam in Paris gewann Giovanna Soccimarro ein internationales Turnier in den Niederlanden (AZ/WAZ berichtete). Das Knie hielt. Jetzt steht das Grand-Slam-Comeback für die Lessienerin, die für den MTV Vorsfelde startet, an. In Tokio steht sie am Samstag in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm auf der Matte. Dort geht es auch schon um erste Quali-Punkte für Paris 2024.

„Ich habe schon hart gearbeitet, um so schnell wie möglich wieder kämpfen zu können. Aber neun Monate sind doch sehr zügig“, sagt Scoccimarro. Nun kann sie sich wenige Tage nach ihrem 25. Geburtstag mit dem Re-Start auf höchstem Niveau selbst ein nachträgliches Geschenk machen.

Konzentration auf Paris: Vorher gehts für Giovanna nach Tokio um Punkte zu erkämpfen.

Die heftige Verletzung hatte alle Pläne für 2022 über den Haufen geworfen, aber nicht den Willen der Judoka gebrochen. Denn ihr Ziel war und ist es, wieder nach Paris zu kommen. 2024 geht es dort um die olympischen Medaillen. Das ist das erklärte Ziel der Olympia-Fünften von Tokio 2021. „Ich habe in der ganzen Zeit nie daran gezweifelt, dass das Knie wieder wie vorher wird“, sagt sie. „Und erst recht nicht habe ich daran gezweifelt, dass ich in den Kampf um das deutsche Olympia-Ticket eingreifen kann.“

Seit Mai läuft der Qualifikationszeitraum. Die in Hannover lebende und trainierende Scoccimarro konnte natürlich noch keine Punkte sammeln. Anders ihre nationale Rivalin Miriam Butkereit (SV Halle), die mit drei Podestplätzen bei einem Grand Prix und zwei Grand Slams glänzte, WM-Fünfte wurde und in der Weltrangliste auf Platz drei steht.

Doch das erste Jahr dieses Zeitraums läuft noch bis Juni 2023. Die bei fünf Grand-Slam- oder Grand-Prix-Turnieren aus diesem Zeitraum gesammelten Punkte kommen in die Wertung und zählen am Ende zur Hälfte. Fünf weitere aus dem zweiten Jahr komplettieren das Ranking. „Auch wenn ich da jetzt bei null anfange, ist noch gar nichts verloren“, ist Scoccimarro zuversichtlich.

Das Ziel für Tokio am Samstag ist auch klar. „Die Starterfelder habe ich mir nicht angeschaut, aber trotzdem will ich um die Medaillen kämpfen. Auch wenn ich in der Weltrangliste auf Position 20 abgerutscht bin und nicht mehr topgesetzt werde“, erklärt sie. Einen Setzplatz hat sie aber trotz ihrer langen Pause, in Tokio geht sie auf Rang sieben an den Start. Topgesetzt ist in Japan aber Butkereit.

Auf dem Weg nach Paris muss und will die Lessienerin Boden gutmachen. Ihr Talisman wird helfen. „Ich habe ein Glücksschwein aus Marzipan. Das habe ich schon seit zehn Jahren. Und so sieht es auch aus“, sagt Scoccimarro und lacht. „Darum muss ich auch keine Angst haben, dass mir das einer wegfuttert.“ Übrigens: Als die MTV-Kämpferin das letzte Mal aus Tokio nach Hause flog, hatte sie Olympia-Bronze aus dem Teamwettbewerb mit dabei. Mal sehen, ob es diesmal wieder zusätzliches Gepäck gibt.