VORSFELDE. Der MTV Vorsfelde hat den Oberliga-Primus Handball Hannover-Burgwedel zu Gast – und zwei weitere Langzeitverletzte zu beklagen.
Es passt ins Bild und verschärft die Personalkrise beim MTV Vorsfelde weiter: Am Montag teilte Oliver Meinel, erst seit zwei Monaten Teil des Vorsfelder Oberliga-Kaders, der Mannschaft mit, dass er bis auf Weiteres verletzungsbedingt fehlen wird. Den MTV-Handballern gehen vor dem Rückspiel gegen Ligaprimus Handball Hannover-Burgwedel die einsatzfähigen Spieler aus.
Als sich im Herbst die Anzeichen verdichteten, dass die Rückkehr von Janis Thiele aufgrund einer notwendig gewordenen zweiten Operation am gebrochenen Ellenbogen in weite Ferne rücken würde, intensivierten die MTV-Verantwortlichen die Suche nach einem Spielmacher-Backup für Yannik Schilling. Fündig wurden sie östlich von Vorsfelde. Oliver Meinel war vertragslos und sofort verfügbar. Der MTV schlug zu, verpflichtete den 32 Jahre alten Rückraumspieler. Seitdem kam Meinel in vier Oberliga-Partien der Eberstädter zum Einsatz. Der Routinier brachte neue Qualitäten ein ins Vorsfelder Spiel. Mit seiner entschlossenen und dynamischen Spielweise war Meinel eine zuverlässige Alternative zu Kreativkopf Schilling. „Oli ist zu einer festen Größe bei uns geworden“, betont MTV-Trainer Daniel Heimann. „Wir hätten ihn gerne über die Spielzeit hinaus im Team gesehen.“
War’s das für Oliver Meinel?
Nun ist fraglich, ob Meinel in der kommenden Saison noch Handball spielen wird. Der Mittelmann zog sich im Lokalderby gegen den VfB Fallersleben eine schwere Knieverletzung zu, mindestens der Meniskus ist gerissen, berichtete Heimann. „Das kann das Karriereende für ihn bedeuten“, sagt Heimann merklich betrübt. MTV-Mannschaftsführer Marius Thiele erklärt: „Das war eine Hiobsbotschaft.“
Für die Vorsfelder setzt sich mit dem Ausfall Meinels die schwarze Serie an Verletzungen fort. Langzeitverletzt sind auch Paul Mbanefo,Michel Sperling und Janis Thiele.Jakob Nowak kehrte erst im Spätsommer nach langer Auszeit zurück – und fällt jetzt ebenfalls bis zum Saisonende aus. Am Dienstag hat er sich im Training die Achillessehne gerissen. Der nächste Rückschlag für den MTV. „Ich habe als Trainer noch nie eine so schwere Verletzungsmisere erlebt“, sagt Heimann. Dass die Ergebnisse ausbleiben, es zuletzt drei Niederlagen in Serie gab, verwundert nicht. „Es wirkt alles surreal“, erklärt Heimann. „In Vorsfelde kennen wir die Situation nicht, in der wir uns befinden.“
Gegen die Topteams war der MTV Vorsfelde chancenlos
Tabellensiebter sind die „Razorbacks“ aktuell. In den vergangenen Spielzeiten waren die Vorsfelder stets unter den besten Teams der Liga, galten sogar als Aufstiegskandidat. Wie weit der MTV derzeit entfernt ist von den Topteams Burgwedel und Großenheidorn, wurde in den direkten Duellen deutlich. Mit zehn und mit sieben Toren Rückstand gingen die Partien gegen den Ersten und Zweiten verloren. „Die Niederlagen sind zu hoch ausgefallen“, merkt Kapitän Thiele an. „Wir standen uns selbst im Weg, haben endlos viele Chancen liegen gelassen.“ Auch im Derby gegen den VfB nutzten die Vorsfelder ihre Möglichkeiten nicht. Der MTV verspielte den Befreiungsschlag, den ein Derby-Erfolg hätte bedeuten können.
Das nagt am Selbstbewusstsein. „Dass wir die Tore nicht machen und im Abschluss fahrlässig agieren, kann Kopfsache sein“, mutmaßt Thiele. „Wir gehen durch eine schwierige Phase.“ Der Mannschaftsführer fordert mehr von seinen Teamkollegen – und von sich selbst. „Es braucht jetzt Spieler, die Verantwortung übernehmen“, betont Thiele. Geht es weiter wie bisher, sei die Niederlage gegen Hannover-Burgwedel vorprogrammiert, warnt der Mannschaftsführer.
Daniel Heimann: „Niemand erwartet etwas von uns“
Gegen den Spitzenreiter ist der MTV klarer Außenseiter. HHB steht aktuell bei 27 Punkten aus 14 Spielen. „Burgwedel hat einen Kader, der drittligareif ist“, erklärt Thiele. „Spieler wie Hendrik Pollex gehören nicht in die Oberliga.“ Ergeben werde man sich gegen den Aufstiegsfavoriten aber nicht, versichern die Vorsfelder.
„Wir können frei aufspielen, niemand erwartet etwas von uns. Wenn wir die Partie aber lange offenhalten, ist eine Überraschung drin“, sagt Heimann und fügt an: „Um HHB zu schlagen, brauchen wir den besten Tag der Saison. Es muss alles stimmen.“
MTV Vorsfelde – Handball Hannover-Burgwedel, Samstag, 18.30 Uhr, Sporthalle im Eichholz.
Von Kilian Symalla, WN 01.02.2023