Was MTV-Pechvogel Nowak sagt

Jakob Nowak (mit Ball) ist der Pechvogel des MTV Vorsfelde. Der Handballer zog sich die zweite schwere Verletzung binnen zwei Saisons zu.                                              <b>Helge Landmann</b>                                              regios24
Jakob Nowak (mit Ball) ist der Pechvogel des MTV Vorsfelde. Der Handballer zog sich die zweite schwere Verletzung binnen zwei Saisons zu. Helge Landmann regios24

Topschütze des Vorsfelder Handball-Oberligisten fehlt nicht nur in Duderstadt, sondern lange

Vorsfelde Das Ziel ist erneut die Saisonvorbereitung. Wie schon in 2022 wird Jakob Nowak die erste Hälfte des Jahres verletzungsbedingt pausieren müssen. Der Oberliga-Handballer des MTV Vorsfelde fällt für mindestens sechs Monate mit einem Achillessehnenriss aus. Die Leidenszeit des Ausnahmespielers setzt sich damit fort. Das Gastspiel am Samstag beim TV Jahn Duderstadt gehen die Eberstädter dezimiert an.

In Vorsfelde ist man stolz auf die – an Oberliga-Standards gemessen – exzellente medizinische Abteilung. Die „Razorbacks“-Handballer sind rundum versorgt. Angefangen mit dem MTV-Center, dem vereinseigenen Fitnessstudio, über die physiotherapeutische Betreuung durch Tomke Hund bis hin zur Zusammenarbeit mit der chirurgischen Facharztpraxis von Dr. Jens Behrendt. „Wir haben den Anspruch, unsere Spieler bestmöglich zu betreuen“, sagt MTV-Trainer Daniel Heimann. Von Prävention bis Behandlung – die Vorsfelder decken alles ab.

Dass die medizinische Abteilung allerdings so schwer ausgelastet ist wie zuletzt und aktuell, stimmt die Vorsfelder eher missmutig. Die Medizinsparte ist eine Stärke, die man ungern ausspielt. Doch derzeit scheinen die MTV-Handballer wie vom Pech verfolgt. Heimann ist betrübt angesichts der erneuten Ausfälle zweier Stammkräfte. Er habe zuvor noch nie eine Saison mit so vielen Langzeitverletzten erlebt.

Einer, der zurückgekehrt ist auf die Liste der langfristig Fehlenden, ist Nowak. Gerade erst war der Rückraumspieler nach einem Knorpelschaden im Knie zurück im Team. Über ein halbes Jahr hatte der begnadete Halblinke, einer der besten Torjäger der Oberliga, aussetzen müssen. Seit Herbst 2022 spielte Nowak wieder regelmäßig. Der Rechtshänder agierte zwar noch lange nicht so dominant wie vor seiner Verletzung, doch von Woche zu Woche wurde er sicherer. „Jakob hatte deutliche Fortschritte gemacht, war auf dem Weg, wieder zum Schlüsselspieler zu werden“, sagt Heimann. Hin und wieder hatten den Rückraum-Chef des MTV kleinere muskuläre Probleme zurückgeworfen, in der Tendenz jedoch ging es aufwärts.

Bis Dienstag vergangener Woche. Der laute Knall, den man oftmals hört, wenn Achillessehnen reißen, blieb zwar aus, doch Nowak wusste, dass der Schmerz, den er bei einem Schritt rückwärts in seinem Sprunggelenk verspürte, ein schlechtes Zeichen war. „Ich habe sofort gemerkt, dass etwas gerissen ist“, erzählt Nowak. Am Mittwoch ging es zum Facharzt, am Donnerstag bestätigte sich im Ultraschall der Verdacht: Achillessehnenriss, mindestens sechs Monate Pause. Noch vor dem Wochenende wurde der Handballer operiert. Seit Freitag geht Nowak in einem Spezialschuh. „Ich bin mittlerweile ohne Krücken unterwegs, mir geht’s erstaunlich gut“, berichtet der 25-Jährige.

Die Knie-OP vor einem Jahr habe ihn stärker beansprucht. „Mit dem Spezialschuh kann ich fast voll belasten, ich darf und kann nur nicht voll abrollen.“ Zwei Monate wird Nowak den Schuh nun tragen, dann wird die Mobilisation beginnen. Das Prozedere kennt er. Die Reha nach dem Knorpelschaden sei mühsam gewesen. Doch die Erfahrung helfe ihm nun. „Ich weiß, was auf mich zukommt.“ Nach drei oder vier Monaten wird der Halblinke des MTV mit leichtem Lauftraining beginnen können. Überstürzen werde er allerdings nichts. „Ich lasse mir alle Zeit der Welt, werde die Verletzung vollständig ausheilen lassen, bevor ich wieder mit intensivem Training beginne.“

Nach seinem Knorpelschaden hatte der Handballer alles drangesetzt, so schnell und früh wie möglich wieder zurückzukehren. Das Resultat: Ein Comeback, das begleitet wurde von Überlastungserscheinungen. „Man lernt dazu“, sagt Nowak. „Ich werde mir diesmal keinen Druck machen.“ MTV-Coach Heimann rechnet nicht vor September mit einer Rückkehr seines Topschützen. „Vielleicht kann Jakob an der Saisonvorbereitung teilnehmen“, sagt Heimann. „Ich wünsche ihm, dass er den Oberliga-Start mitmachen kann.“

Mit Paul Mbanefo, Michel Sperling und Janis Thiele dürften drei weitere Langzeitverletzte zur kommenden Spielzeit wieder einsatzbereit sein. Heimann wird sich über die Rückkehr einer halben Handball-Mannschaft freuen können.

TV Jahn Duderstadt – MTV Vorsfelde, Samstag, 17.30 Uhr.

Kilian Symalla, Wolfsburger Nachrichten – Gifhorner Rundschau, Seite 28, 09.02.2023