Handball: Diese Absage ist ein Novum

Duderstadt. Das Oberliga-Auswärtsspiel des MTV Vorsfelde beim TV Jahn Duderstadt ist am Samstagmorgen vom Handballverband (HVN) überraschend abgesagt worden. Die betroffenen Vereine sind über die Begründung erstaunt und entsetzt.

Eigentlich sollte am Samstag um 17.30 Uhr angepfiffen werden. Am Morgen wurden beide Vereine vom HVN Niedersachsen-Bremen jedoch informiert, dass daraus nichts wird. Jahn-Trainer Marcus Wuttke: „Das Spiel ist abgesagt, da der Verband keine Schiedsrichter ansetzen konnte oder keine gefunden hat.“

Vorsfelde wurde von der Spielabsage ebenso überrumpelt. „Das habe ich in 25 Jahren, in denen ich ehrenamtlich tätig bin, noch nicht erlebt“, sagte MTV-Spielwart Dominik Schneider zur Verbandsmail. „Wir sind einfach vor vollendete Tatsachen gestellt worden.“ Im gleichen Atemzug mit der Absage habe der Verband die Vereine zudem darüber informiert, nun rund eine Woche Zeit zu haben, um einen Ersatztermin zu finden, berichtet Schneider.

Es sei „sehr schade, dass uns der Verband vorher nicht ins Boot geholt hat“, sagte auch Vorsfeldes Trainer Daniel Heimann. Man hätte sich mit Duderstadt austauschen können, jeder hätte beispielsweise einen Schiri stellen können. „Gar keinen Vorschlag zu unterbreiten, halte ich aus Verbandssicht für einen relativ schlechten Schachzug“, so Schneider. „Damit vergrault man Ehrenämtler.“

Jetzt ist die Belastung für beide Seiten sehr hoch. „Wir müssen einen neuen Termin finden, vielleicht findet es unter der Woche satt“, sagt Heimann. Aufgrund der Anreise und Arbeit natürlich für die Vorsfelder ein Problem.

Ekkehard Loest zeigt sich in einer ersten Reaktion „schockiert“ über die Absage. „Wir werden jetzt in Ruhe prüfen, wem wir die Kosten, die diese Absage verursacht, in Rechnung stellen können“, so der Vorsitzende der Duderstädter. Auch Vorsfelde sind Kosten entstanden (unter anderem wurden Busse bestellt). „Da muss man sehen, wie das gedeckelt wird. Man muss ja auch bedenken, dass der Verband Geld haben möchte, wenn wir von unserer Seite Spiele absagen“, so Heimann.

Trotz dünner Personaldecke – neben den Verletzten wären auch Thomas Krüger und Cedric Sievert (beide erkältet) ausgefallen – hätte Vorsfelde am Samstag gespielt, doch die anscheinend noch dünnere Schiri-Personaldecke hat das nun verhindert. Heimann: „Es ist bedenklich, dass wir nicht ausreichend Schiris im Land haben. Aber da ist nicht nur der Verband verantwortlich, auch die Vereine müssen ausreichend Schiris stellen.“

Trotzdem müsse immer zuerst das Gespräch gesucht werden: „Für uns liegt Duderstadt nicht gerade um die Ecke, dass man das Spiel mit der wahrscheinlich weitesten Anreise wählt, ist auch schade. Das ist sicher keine böse Absicht. Aber der Dialog hat gefehlt. Man hätte sicherlich eine Lösung finden können.