von Maik Schulze aus AZ/WAZ

Das Interesse war groß: Ein Bis kurz vorm Anpfiff gab‘s noch eine lange Schlange vor der Kasse des MTV Vorsfelde. In der Halle öffnete sich dann der Vorhang zur Handball-Regionalliga-Saison. Geboten wurde ein Krimi – inklusive Wendungen.

Wolfsburg. Gleich ein Krimi zum Auftakt! Die Handballer des MTV Vorsfelde sind mit einer 29:32-(15:16)-Heimniederlage in die Saison der neu eingeführten Regionalliga gestartet. Gegen die Bundesliga-Reserve des TSV Burgdorf war‘s ein Spiel auf Augenhöhe, in dem die Razorbacks knapp vier Minuten vor dem Ende noch auf der Siegerstraße lagen. Doch dann gab‘s auch Pech bei den Pfiffen der Schiris.

„Die Halle war mega besucht und die Stimmung top“

André Frerichs – MTV-Trainer

Die Ortsgrenzen wurden kurzerhand verschoben. „Willkommen in Vorsfelde“ – so empfing der Hallensprecher die Zuschauenden in der Carl-Hahn-Schule mitten in Wolfsburg. Inhaltlich hatte er aber recht. Die Fans folgten ihren Razorbacks in die VW-Stadt, da die heimische Eichholz-Halle aufgrund der Sanierung in dieser Saison nicht zur Verfügung steht, sorgten für volle Ränge und Heimspiel-Atmosphäre. „Die Halle war mega besucht und die Stimmung top“, lobte André Frerichs, der den MTV gemeinsam mit Jürgen Thiele trainiert.

Trotzdem erwischten die Gäste den besseren Start. Charly Bornkessel gelang mit dem 1:2 (5.) das erste Vorsfelder Saisontor, doch die Bundesliga-Reserve baute den Vorsprung minimal aus, lag bis zum 5:2 (8.) mit drei Treffern vorn, ehe Turban-Torjäger Milan Vuckovic mit seinem ersten Treffer dafür sorgte, dass die Razorbacks nun im Fahrwasser blieben. Der Rückraumspieler hatte sich am Spieltag im Vorfeld eine Platzwunde zugezogen, spielte dennoch mit einem Druckverband.

Die Razorbacks pirschten sich nun heran, kamen zum Ausgleich. Nur die Führung wollte in Hälfte eins nicht gelingen. „Wir haben bis dahin das Tempo, die zweite Welle nicht konsequent genug ausgespielt“, analysierte Frerichs: „Und wir sind auch nicht so in die Deckung reingegangen, dass der Gegner foulen muss, wir einen Siebenmeter bekommen.“ Dass es 16:15 für Burgdorf zur Hälfte stand, „lag an uns“.

Was vor der Pause nicht gelang, klappte nach Wiederanpfiff sofort! Vorsfelde lag erstmals vorn – 17:16 (33.). Danach wechselte die Führung ständig. Einen Zwei-Tore-Vorspung des MTV (22:20/44.) drehten die Burgdorfer in eine eigene 24:22-Führung (49.). Aber ein Doppelschlag von Yannik Schilling und ein Dreierpack des in dieser Phase überragenden Kris Behrens sorgte wieder für ein 27:25 (53.) der Vorsfelder. „Es war von A bis Z eine enge Kiste. Kleinigkeiten haben entschieden“, so Frerichs. Und das zu Ungunsten des Gastgebers.

Zum Auftakt der Handball-Regionalliga: Die Bilder zum Spiel des MTV Vorsfelde gegen den TSV Burgdorf II

Das Drama nahm beim Stand von 29:28 (57.) für Vorsfelde seinen Lauf. Jannic Steinke kassierte in der Deckung eine Zeitstrafe, obwohl es stark nach Stürmerfoul aussah. Nach dem Ausgleich ging‘s dann für Behrens wegen Meckerns auf die Strafbank – vorher hatten die Schiris bei so etwas auch Fingerspitzengefühl gezeigt. In zweifacher Überzahl machte Burgdorf den Deckel drauf, hatte dabei Glück, dass Moritz Dieners Treffer zum 31:29 nicht abgepiffen wurde. Sein Fuß schien im Kreis gestanden zu haben.

Thiele mit der Nowak-Nummer

Frerichs selbst machte dem Schiri-Gespann keinen Vorwurf. „Es waren 50:50-Entscheidungen.“ Auch, wenn er die Verteilung der Zeitstrafen (Neun für Vorsfelde, sechs für Burgdorf) insgesamt als nicht gerecht empfand. Der Coach widmete sich aber lieber seiner Mannschaft, zollte dem Kraftakt seines Teams Respekt. Durch den jüngsten Ausfall von Jakob Nowak (Sehnenabriss im Oberschenkel), der Verletzung von Vuckovic und dem gerade von Corona genesenen Lars Hoffmann („Er konnte ebenso wenig wie Milan bei 100 Prozent sein, immerhin noch rund 25 Minuten spielen“), waren die Wechseloptionen „einfach nicht da“. Deshalb hatten sich vorsorglich auch Marco Frerichs und Marius Thiele (trug Nowaks Nummer 79) mit auf die Bank gesetzt.

Weiter geht‘s für die Razorbacks am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) beim TvdH Oldenburg, der zum Auftakt mit 19:32 bei der HSG Varel unter die Räder kam. Das nächste Heimspiel in Wolfsburg steigt für den MTV am 14. September gegen den SV Alfeld.

MTV: Weber, Krüger – Schwarz (1), J. Thiele, Vuckovic (7/3), Wiegner, M. Frerichs, Steinke, Mbanefo (3), Sievert (2), Schilling (6), Bornkessel (4/1), Hoffmann (1), Behrens (5), M. Thiele.