von Maik Schulz/WAZ/29.09.24
Hoher Rückstand, Doppel-Rot – die Handballer des MTV Vorsfelde mussten einigen Widerständen trotzen. Trotzdem drehten die Razorbacks auch dank ihrer Torhüter das Spiel. Dann ging‘s mit einem Vorsprung in die Schlussminuten.
Wolfsburg. Das Regionalliga-Topspiel hielt was es versprach! Die Handballer des MTV Vorsfelde trennten sich in Wolfsburg in einer spektakulären Begegnung mit 33:33 (15:16) vom Northeimer HC. Die Gäste verteidigten damit Aufstiegsplatz zwei, die Razorbacks bleiben punktgleich Dritter. Was MTV-Coach André Frerichs wichtig war: „Wir haben die richtige Antwort auf die schwache Phase bei der Niederlage in Fredenbeck gegeben.“ Trotzdem war da auch ein bisschen Wasser im Vorsfelder Wein.
Drei Tore vorn, 2:15 Minuten zu spielen
Denn als Top-Torschütze Lasse Giese mit seinem zehnten Treffer das 33:30 erzielte, lagen vor den Vorsfeldern nur noch 2:15 Minuten Wegstrecke. Ins Ziel brachten die Gastgeber den Sieg nicht. Drei Sekunden vor dem Ende glich Finnian Lutze zum 33:33-Endstand aus. „Das darf dir nicht passieren“, sagte Frerichs. „Aber das ist Handball, da geht‘s auch mal schnell.“ Vorsfelde habe das nicht sauber ausgespielt in den Schlusssekunden, zudem hätte sich der Coach von den ansonst guten Schiris in dieser Phase zumindest einmal einen Pfiff zugunsten seiner Mannen gewünscht. „Mit ein, zwei Entscheidungen, wo Janis Thiele vom Gegner runtergezogen wird, bin ich nicht einverstanden.“
Dass sich Vorsfelde am Ende einer intensiven Partie überhaupt über einen vergebenen Sieg ärgern durfte, lag auch am Keeper-Gespann. Zunächst musste Nick Weber mit darunter leiden, dass die Razorbacks in den ersten Minuten noch nicht in die Partie fanden. „In der Abwehr sind wir am Anfang vielleicht einen Schritt zu spät rausgegangen“, so Frerichs. „Das haben wir dann die letzten Minute vor der Pause und in der zweiten Halbzeit durchgängig besser gemacht.“
Die Partie kippte in der ersten Hälfte als Thomas „Pille“ Krüger für Weber zwischen die Pfosten wechselte. Der 38-Jährige war direkt im Spiel. Während die Northeimer an ihm verzweifelten, blieb der älteste MTVer in der Nachbetrachtung bescheiden: „Sofort da zu sein, ist meine Aufgabe.“ Jetzt holte Vorsfelde auf, machte aus einem 10:15 (25.) bis zur Pause ein 15:16. Allein das war eine gefühlte Führung. Mit breiter Brust ging‘s in die Kabine, das Momentum war gekippt.
Zwei Mal Rot in zwei Minuten
Nach Wiederanpfiff sorgte Paul Mbanefo mit dem 17:16 (32.) dann für die erste Führung, nachdem Krüger einen Siebenmeter entschärft hatte. Vorsfelde geriet in der Folge nicht mehr in Rückstand, musste aber in etwas mehr als zwei Minuten zwei Rote Karten hinnehmen. Kapitän Mbanefo erwischte es nach einer Abwehraktion (43.), Yannik Schilling kurz darauf nach einem Gerangel im Bodenkampf um den Ball (44.).
Die Bank nun dünner besetzt – ein Nachteil in dieser kräfteraubenden Partie. Aber es gab ja noch den Torhüter-Trumpf, den Vorsfelde ein zweites Mal zog. Jetzt stand Weber in den letzten Minuten wieder zwischen den Pfosten. „Wir wollten noch mal was ausprobieren. So ein Wechsel kann richtig pushen“, sagte Krüger. Und auch der Rücktausch fruchtete. „Nick hat gleich zwei, drei Dinger super gehalten. Das war für die Mannschaft wichtig“, lobte er seinen Keeper-Kollegen.
Die Razorbacks zogen dann tatsächlich auf 33:30 (58.) davon. Doch der letzte Jubel gehörte – wie gesagt – Northeim. Frerichs: „Trotz allem gehen wir mit einem guten Gefühl in die Herbstpause.“ Denn: „Northeim ist ja nicht irgendwer.“ Weiter geht‘s für die Vorsfelder dann am 19. Oktober mit der Partie beim Tabellenvierten MTV Großenheidorn.
MTV: Weber, Krüger – Schwarz (4), Thiele (2), Vuckovic (3), Wiegner (1), Steinke (1), Sievert, Giese (10/1), Schilling (1), Bornkessel, Hoffmann (3), Behrens (4), Mbanefo (4), Ludwig.