Erwachsen und Nicht-Schwimmer: Nach Angaben der DLRG waren die meisten Ertrunkenen in Niedersachsen 2023 im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Der MTV Vorsfelde will das jetzt ändern. Das ist geplant.
Wolfsburg. Die Zahl der Ertrunkenen ist bundesweit angestiegen: Das geht aus der Statistik zu Badeunfällen im Jahr 2023 der Deutschen-Lebensretter-Gesellschaft (DLRG) hervor. Auffällig: Sowohl in Deutschland als auch in Niedersachsen waren die meisten Ertrunkenen 2023 im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Der MTV Vorsfelde bietet erstmals in diesem Jahr ein „Erwachsenen Schwimmen“ an. Denn vor allem auch im Hinblick auf die bevorstehende Badesaison und die steigenden Temperaturen rückt die Sicherheit im Wasser wieder in den Fokus.
Erwachsenen-Schwimmkurs im Wolfsburger Badeland
Die Zahl der Erwachsenen-Nichtschwimmer sei in Wolfsburg zwar überschaubar und nicht höher als in anderen Städten, gibt die DLRG-Ortsgruppe Vorsfelde bekannt. Aber: Jedes Jahr sterben Erwachsene beim Schwimmen, auch in den Wolfsburger Gewässern. Um dem entgegenzuwirken, bietet der MTV Vorsfelde jetzt einen neuen Schwimmkurs für Erwachsene an. „Für uns ist die gesamtgesellschaftliche Verantwortung als Verein unermesslich und deshalb leisten wir unseren Teil, um auch erwachsenen Nichtschwimmern das Schwimmen beizubringen“, erklärt Fabian Gerwich Vandrey, Vorsitzender des MTV Vorsfelde.
Der Kurs läuft bereits. Aktuell sind noch sechs Plätze für den Kurs frei. Zu groß soll die Teilnehmerzahl nicht werden: „Eine gute Gruppengröße ist wichtig, damit es genug Zeit gibt, um jedem Teilnehmer das Schwimmen zu erklären“, sagt Vandrey. Die Statistik der DLRG unterstrich beim MTV die Notwendigkeit eines Schwimmkurses für Erwachsene.
Der Großteil der Badetoten ist männlich
Ein weiterer Trend aus den vergangenen Jahren bestätigte sich auch 2023: Der Großteil aller Badetoten ist männlich. Diese Entwicklung trifft auch für Niedersachsen zu. Von insgesamt 33 Sterbefällen waren 24 männlich. Im Vergleich ging die Zahl der ertrunkenen Kinder zurück. Für die DLRG haben die beiden Entwicklungen mehrere Gründe. Bei den jungen Erwachsenen könnten die schlimmen Folgen aus einer Mischung aus Überschätzung, Unwissenheit des Gewässers auch in Kombination mit Alkohol entstehen, erklärt Böthling.
Im letzten Jahr gab es auf dem Wolfsburger Allersee einen Schnupperkurs mit Dagmar Thiede zum Stand-Up-Paddling. Quelle: Roland Hermstein
Doch auch bei den Kindern seien Präventionsmaßnahmen elementar: „Es ist wichtig, bereits im frühen Alter spielerisch die Gefahren des Gewässers aufzuzeigen. Deswegen ist die Aufklärung hierzu im Kindergarten bedeutend. Dazu kommt, dass die Eltern deutlich sensibilisierter für das Schwimmen der Kinder sind“, gibt der Vorsitzende des DLRG-Vorsfelde bekannt.
Warnung vor unbewachten Gewässern und einem beliebten Trend
In Deutschland und auch in Niedersachsen sind die meisten Menschen in Binnengewässern, wie Seen, Flüssen, Kanälen und Teichen ertrunken. In Niedersachsen ertranken 2023 elf Menschen, in Seen, ein Unglücksfall mehr als im Jahr zuvor. Neun Personen starben beim Schwimmen in Flüssen. „Wenn es zu einem Vorfall in Flüssen oder anderen Gewässern kommt, bei denen die DLRG nicht vor Ort ist, kann im Notfall wichtige Zeit fehlen“, unterstreicht Böthling. Die DLRG-Vorsfelde ist vorrangig am Wochenende an den Seen als Rettungseinheit aktiv. „Hier kann die notbedürftige Person schneller ausfindig gemacht, und wenn nötig Reanimationsmaßnahmen eingeleitet werden“, sagt der Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe Vorsfelde.
Schwimmkurse im Badeland Wolfsburg
Das „Erwachsenen Schwimmen“ des MTV Vorsfelde findet jeden Mittwoch von 19 bis 20 Uhr im Badeland statt (nicht in den Schulferien). Einlass ist ab 18.45 Uhr an der Kasse. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft beim MTV. Anmeldung per E-Mail an: schwimmen@mtv-vorsfelde.de
Die DLRG Ortsgruppe Vorsfelde bietet ab Dienstag, den 28. Mai von 17 bis 18 Uhr im Badeland Wolfsburg einen Nichtschwimmerkurs an. Mindestalter ist 6 Jahre. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.vorsfelde.dlrg.de.
Für die DLRG steht nun auch die Badesaison vor der Tür. Nach zuletzt kalten Temperaturen im April soll zum Wochenende das Frühlingswetter nach Wolfsburg zurückkommen. Laut Wetterprognosen des Diplom-Meteorologen Dominik Jung könnte am Sonntag die 20-Grad-Marke geknackt werden. Und damit sind womöglich auch wieder Stand-Up-Paddler unterwegs. Die DLRG warnt: „Auch beim Stand-up-Paddling muss aufgepasst werden. Der Körper heizt in der Sonne auf. Beim Fallen ins kalte Wasser kann es unter Umständen zu Herz-Kreislauf-Problemen kommen. Daher immer eine Schwimmweste tragen“, sagt der DLRG-Vorsitzende.
Quelle:
WAZ: Gunnar Lonnemann / 25.04.2024