Judo-Ass Scoccimarro klettert in der Weltrangliste

VORSFELDE.  Die Olympia-Hoffnung des MTV Vorsfelde ist nun Achte des Rankings – und dem Tokio-Traum wieder etwas näher.

Giovanna Scoccimarro (in weiß), hier beim Masters in Doha, ist in der Judo-Weltrangliste geklettert.

900 Weltranglisten-Punkte – so viele wie noch nie – hat Giovanna Scoccimarro der dritte Platz beim Judo-Masters in Doha (Katar) vor knapp einer Woche beschert. Das Judo-Ass des MTV Vorsfelde ist damit in der Weltrangliste der Klasse bis 70 Kilogramm einen Platz nach oben geklettert. Ihre Position im Kampf um die Olympischen Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August) hat sie noch einmal gefestigt.

Das Prozedere im Judo ist kompliziert. Die lange Wettkampf-Unterbrechung infolge der Corona-Pandemie inklusive Olympia-Verschiebung um ein Jahr, hat es nicht einfacher gemacht. Denn eigentlich war Scoccimarro der Platz schon vor knapp einem Jahr nicht mehr zu nehmen. Die 23-Jährige wurde nach einem dritten Platz beim Grand Slam in Düsseldorf Anfang März vom deutschen Judobund als Nummer 1 in ihrer Gewichtsklasse nominiert, ihre Konkurrentin Miriam Butkereit hatte damit das Nachsehen im nationalen Rennen um den einen Platz für Tokio.

Scoccimarro wischt Zweifel schnell wieder weg

Die Pandemie hat das dann wieder etwas durcheinandergeworfen. Die Zweifel dürften bei Scoccimarro nach dem schwachen Abschneiden bei den Europameisterschaften in Prag im November, als sie gleich im ersten Kampf ausschied, ein wenig größer geworden sein. Mit dem Abschneiden in Doha hat sie dies allerdings schnell wieder weggewischt.

Das MTV-Ass hat mit der Bronzemedaille beim Masters die Marke von 4000 Punkten geknackt, liegt aktuell bei 4453 Zählern, Butkereit hat mehr als 1000 weniger (3373), um aus dem Olympia-Ranking rauszufallen, müssten mindestens zehn Kämpferinnen noch vorbeiziehen. Die Top 18 der Welt sind direkt qualifiziert, aber nur jeweils eine pro Land.

Noch sechs Wettkämpfe bis Tokio

Die 900 Punkte, die in Katar dazukamen, reichten, um die Schwedin Anna Bernholm und Sally Conway (Großbritannien) zu überholen. Nur weil Doha-Gewinnerin Yoko Ono satte 1800 Punkte einheimste und Scoccimarro überholte, kletterte die Vorsfelderin nur einen Platz im Ranking.

Sechs Wettkämpfe hat der Weltverband noch bis zum Ende des Qualifikationszyklus am 28. Juni angesetzt. Fünf Grand Slams, bei denen es bis zu 1000 Punkte abzuräumen gibt, und abschließend die Weltmeisterschaften in Ungarn, wo die Sieger in den Gewichtsklassen noch einmal 2000 Zähler sammeln können.

Scoccimarros nächster Einsatz ist Mitte Februar beim Grand Slam in Tel Aviv (Israel). In den Top 8 der Welt zu bleiben, hätte noch einen weiteren Vorteil: Sind alle Weltklassekämpferinnen am Start, hätte sie trotzdem noch einen Setzplatz.

Wolfsburger Nachrichten, 17.01.2021