MTV Vorsfeldes Kapitän vorm Derby: „Brauchen einen Sahne-Tag“

Der personell arg gebeutelte MTV Vorsfelde um Kapitän Marius Thiele (r.) will Warberg/Lelm im Derby ins Positionsspiel bringen, um dem Tempo-Handball des HSV aus dem Weg zu gehen.

VORSFELDE.  Der ambitioniert gestartete MTV Vorsfelde beschäftigt sich mit dem Oberliga-Abstiegskampf – und will gegen Warberg alle Zweifel ausräumen.

Wenn das Auswärtsspiel schon ein fröhliches Schützenfest war, dann sollte die Partie in eigener Halle doch eigentlich ein Selbstläufer werden – könnte man annehmen. Doch so einfach ist es für die Oberliga-Handballer des MTV Vorsfelde vor dem Rückspiel gegen den HSV Warberg/Lelm nicht. Vorsfelde kriselt, der HSV kämpft um den Ligaverbleib.

Der 39:18-Auswärtssieg – Vorsfeldes höchster Saisonsieg – wirkt wie aus einer anderen Zeit, als noch alles gut war beim MTV. Doch in den fünf Monaten hat sich einiges getan im Eichholz – kaum Positives allerdings. „Der Handball-Gott ist in dieser Saison kein Vorsfelder“, sagt Daniel Heimann. Dem Trainer macht eine Ausfallserie ungekannten Ausmaßes zu schaffen. Mit sieben Feldspielern reiste der Coach zuletzt zur HSG Plesse-Hardenberg. Der MTV unterlag mit 29:33 beim Schlusslicht. „In Plesse hatten wir vorher nie verloren“, merkt Heimann an. Das zeige, wie schlecht es um die „Razorbacks“ bestellt ist. „Wir sind angeschlagen. Mental sind all die Rückschläge schwer zu verkraften“, so der Coach. „Die Jungs versuchen Woche für Woche, sich aufzurichten und dem aufkommenden Frust entgegenzutreten. Aber uns fehlt auch das nötige Glück.“

Marius Thiele: „Durchkämpfen und die Saison zu Ende bringen“

Bei vier Niederlagen in Serie stehen die Vorsfelder. Eine fünfte konnten sie nur am Grünen Tisch vermeiden. Lehrte gewann im Eichholz, setzte aber einen nicht registrierten Spieler ein. Im Februar gelang dem MTV der letzte erspielte Sieg. Eine Top-Platzierung ist längst nicht mehr das Ziel der ambitioniert gestarteten Vorsfelder. MTV-Mannschaftsführer Marius Thiele: „Jetzt geht es nur noch darum, dass wir uns durchkämpfen und die Saison zu Ende bringen.“

Coach Heimann hat sogar schon geprüft, ob gar der Klassenerhalt in Gefahr geraten könnte. „Fast ausgeschlossen“, berichtet er. Doch die Tatsache, dass sich die Vorsfelder damit beschäftigen müssen, sagt viel aus. Mit einem Heimsieg gegen Warberg/Lelm könnte der MTV einen endgültigen Haken hinter den Klassenerhalt machen, sofern es bei zwei Absteigern bleibt. Doch was vor ein paar Monaten noch eine Selbstverständlichkeit war, kommt nun als hartes Stück Arbeit daher.

Der MTV Vorsfelde erwartet Tempo-Handball

Der 39:18-Kantersieg in der Nord-Elm-Sporthalle ist nicht mehr der Maßstab für die Vorsfelder. Vor dem Rückspiel sagt Thiele: „Wir brauchen einen Sahne-Tag.“

Der Kapitän erwartet einen Gegner, der bis ans Limit gehen wird. „Der HSV nimmt keine Rücksicht auf unsere Personallage. Die kommen mit vollem Kader und werden Tempo gehen – in dem Wissen, dass bei uns die Kräfte irgendwann nachlassen.“ Warberg/Lelm steht ohnehin für Tempo-Handball. Gegen einen dezimierten Gegner wird der HSV noch mehr aufs Gaspedal drücken. „Das werden wir nicht 60 Minuten durchhalten“, mahnt Thiele. „Wir müssen Warberg/Lelm ins Positionsspiel bringen.“

Daniel Heimann glaubt an den Erfolg

Der Schlüssel zum Erfolg sei die Defensive. „Wenn wir es schaffen, unter 30 Gegentoren zu bleiben, stehen unsere Chancen gut“, erklärt Thiele. „Gleichzeitig dürfen wir im Angriff nicht so viel liegen lassen wie gegen Plesse und Duderstadt.“ Dass ein Heimerfolg drin ist, davon ist auch Coach Heimann überzeugt: „Auch der HSV hat Probleme. Da ist richtig Druck auf dem Kessel, die Mannschaft steht mit dem Rücken zur Wand.“

MTV Vorsfelde – HSV Warberg/Lelm, Sa., 18.30 Uhr, Im Eichholz.

Von Kilian Symalla, WN 19.04.2023