MTV Vorsfelde setzt schon stärker als gedacht auf Sievert

Der junge Cedric Sievert ist aus dem Kader des MTV Vorsfelde nicht mehr wegzudenken.

VORSFELDE.  Auch im Heimspiel gegen Schaumburg-Nord zählt das Rückraum-Talent zu den Hoffnungsträgern des Vorsfelder Handball-Oberligisten.

Seinem Entwicklungsplan ist Cedric Sievert mittlerweile weit voraus, der Nachwuchs-Handballer war gezwungen, einige Schritte zu überspringen. Wie wertvoll Sievert schon heute für den MTV Vorsfelde ist, zeigten die Wochen, in denen er verletzungsbedingt fehlte. Mit seiner Rückkehr beendeten die Eberstädter ihre Niederlagenserie. Gegen die HSG Schaumburg-Nord soll nun der erste Heimerfolg seit Februar her.

Die Fußstapfen, in die Sievert trat, waren groß – viel größere hätten es kaum sein können. Der damals 19-Jährige sollte helfen, die Lücke zu schließen, die durch den überraschenden Abgang von Top-Schütze Bert Hartfiel im Sommer 2021 entstanden war. Hartfiel hatte den „Razorbacks“-Rückraum über Jahre hinweg dominiert, der bundesligaerfahrene Routinier war Stammkraft und Führungsfigur beim MTV. Sein Wechsel zu Lokalrivale VfB Fallersleben riss ein Loch ins Vorsfelder Gefüge.

Die MTV-Lenker Daniel Heimann und André Frerichs mussten handeln. Trainer und Teammanager steckten die Köpfe zusammen, überlegten, wie der Abgang aufzufangen sei. Die Lösung: Die Verjüngung des Kaders weiter vorantreiben, die Last auf mehrere Schultern verteilen. Im August 2021 schlug der MTV doppelt zu. Sportchef Frerichs sicherte den „Razorbacks“ die Dienste der Talente Sievert und Hannes Bransche. Sievert kam aus der A-Jugend des MTV Großenheidorn. Bransche, damals 22 Jahre alt, verließ Zweitligist TV Großwallstadt und schloss sich Vorsfelde an.

Ursprungsziel: Sievert langsam aufbauen

Der gebürtige Thüringer brachte die Qualität und Erfahrung mit, um sofort helfen zu können. Sievert hingegen wollten die MTV-Verantwortlichen langsam aufbauen. „Wir haben mit Cedric ausführlich besprochen, wie wir uns seine Entwicklung vorstellen“, erklärt Vorsfeldes Trainer. Der Plan sah vor, Sievert Zeit zu geben, die Einsatzzeiten zunächst kürzer zu halten.

Das ging so lange auf, wie Bransche in Vorsfelde war und der MTV verletzungsfrei blieb. Nach nur einer Saison in der Eberstadt war Bransche aber wieder weg. Und in Vorsfelde begann eine Verletzungsmisere, die es in dem Ausmaß lange nicht gegeben hatte beim MTV. Vor allem im Rückraum gingen Heimann die Spieler aus. Sievert war gefordert. Die Schonfrist musste beendet werden. Der 21-Jährige erhielt in der Saison 2022/23 deutlich mehr Spielanteile als in seinem ersten Jahr in Vorsfelde.

Trainer lobt das Vorsfelder Talent

Das Fehlen von Bransche verringerte zwar die Breite im MTV-Kader, doch qualitativ war es kein Problem. „Cedric hat sich an das Niveau von Hannes herangearbeitet“, betont Heimann. „Er hat sich schnell entwickelt.“ Von Woche zu Woche steigerte sich Sievert. „Cedric ist ein intelligenter Sportler, kann viel Neues aufnehmen“, erklärt sein Trainer. „Er ist zu einem wichtigen Baustein unseres Teams geworden, hat seine Chance genutzt.“

Der Linkshänder hat seinen Platz gefunden im MTV-Rückraum, der angeführt wird von den Führungsspielern Marius Thiele und Yannik Schilling. Kapitän Thiele sagt: „Cedric kennt mittlerweile die Abläufe, die Abstimmung passt.“ Kreativspieler Schilling kennt Sieverts Stärken und bringt die Anspiele, die der groß gewachsene Halbrechte braucht. „Yannik weiß, Cedric einzusetzen“, stellt Heimann fest.

Beim Comeback gleich im Mittelpunkt

Sievert sei aber mehr als nur ein Shooter. „Cedric kann auch Vorlagen geben, hat ein gutes Auge“, betont Heimann. Wie sehr der 21-Jährige schon heute das MTV-Spiel prägt, stellten die Eberstädter fest, als er zuletzt fehlte. Dreimal musste Sievert zusehen, eine Bänderverletzung zwang ihn zur Pause. Die drei Partien verlor Vorsfelde deutlich. In Stadtoldendorf gab Sievert sein Comeback. Sechs Tore steuerte der Linkshänder zum Auswärtserfolg bei. Heimann sagt: „Cedric zählt zu den Säulen des Teams.“

Auch im Heimspiel gegen die HSG Schaumburg-Nord baut der Coach auf sein Rückraum-Talent. „Wir werden wieder einen guten Tag brauchen. Schaumburg-Nord hat uns im Hinspiel gezeigt, dass es uns ebenbürtig ist.“

MTV Vorsfelde – HSG Schaumburg-Nord, Samstag, 18.30 Uhr, Sporthalle im Eichholz.

Von Kilian Symalla, WN 03.05.2023