Handball-Oberligen: Staffeleinteilungen mit Überraschungen fürs heimische Trio

Stehen vor einer wichtigen Saison: Die Handballerinnen des VfL Wolfsburg (l. Bild beim Wurf) sowie die Handballer des VfB Fallersleben (r. Bild am Ball) und des MTV Vorsfelde.

In der kommenden Saison geht’s für ein heimisches Trio um den Sprung in die Handball-Regionalliga. Mit wem es dabei der VfL Wolfsburg (Frauen), der VfB Fallersleben und der MTV Vorsfelde (beides Männer) zu tun bekommen, steht nun fest.

Wolfsburg. Vor den heimischen Top-Teams liegt eine wichtige Handball-Saison: Ab Anfang September geht es für die Oberligisten der Niedersachsen- und Nordsee-Staffel darum, sich einen Platz für die direkte Qualifikation zur neu geschaffenen Regionalliga zu sichern. Das ist sowohl das Ziel der Frauen des VfL Wolfsburg als auch der Männer des VfB Fallersleben und des MTV Vorsfelde. Um in der Regionalliga, ab 2024/25 die neue 4. Liga, dabei zu sein, muss ein Platz zwischen zwei und sechs her, der Siebte geht in die Relegation. Jetzt ist klar, auf wen das heimische Trio trifft, die neue Staffeleinteilung steht fest – und hält einige Überraschungen parat.

So ist die Lage in der Oberliga der Männer

Der VfB und der MTV haben von oben mit dem Northeimer HC und der HSG Nienburg zwei Drittliga-Absteiger in die Niedersachsen-Staffel bekommen. Aufgestiegen ist die SG Börde Handball. Kurios: Die beiden Tabellenletzten HSV Warberg/Lelm und TV 1887 Stadtoldendorf bleiben in der Oberliga, da sowohl der TSV Burgdorf III (Aufwand zu hoch) als auch die HSG Plesse-Hardenberg (mangelnde sportliche Perspektive) freiwillig in die Verbandsliga abgestiegen sind. Auch der Meister der Vorsaison ist weiter dabei, Handball Hannover-Burgwedel verzichtete aus finanziellen und sportlichen Gründen auf die 3. Liga, wird aber mit einem Paket von bis zu acht Minuspunkten in die Saison gehen müssen. Immerhin Vorjahres-Vize MTV Großenheidorn setzte sich in der Aufstiegsrelegation durch, ist nun drittklassig.

Doch auch ohne Großenheidorn sagt Mike Knobbe mit Blick auf die Staffeleinteilung: „Das ist heftig.“ Der Coach des VfB weiß, dass viele Teams im Hinblick auf diese Quali-Saison personell nachgelegt haben. „Es herrscht in der Liga ein sehr gutes Niveau. Für diese sechs, sieben Plätze kannst du jetzt zehn Mannschaften auf den Zettel schreiben. Das ist Wahnsinn, von daher wird es eine ganz schöne Aufgabe werden, sich zu qualifizieren.“ Konstanz sei wichtig und ein breiter, guter Kader, um personelle Engpässe auffangen zu können. Knobbe sieht aber auch Positives. „Es ist doch schön, dass sich in dieser Saison kein Team zurücklehnen kann. Wenn du was willst, musst du bis zum Schluss rumackern.“ Und der VfB will von Beginn an mitackern.

Auch für Vorsfeldes Coach Daniel Heimann ist es „eine sehr anspruchsvolle Liga. Da ist ganz schön Druck auf dem Kessel. Wir werden uns strecken müssen, aber ich glaube, dass wir mit unserem Kader gut vorbereitet sind.“ Nach der Verletzungsmisere der Vorsaison hätten viele Personen rund um den Verein einiges bewegt, „um den Kader, so wie er ist, zu ermöglichen. Damit stehen wir mit der Mannschaft auch in der Pflicht“, betont Heimann, der sich ebenfalls freut, „dass es von Anfang an um etwas geht. Für uns als Verein ums Überleben in der 4. Liga. Wenn es um mehr geht, ist es schön, aber in diesem Fall geht es um den Klassenerhalt.“ Konnte man früher im Saisonverlauf noch das eine oder andere ausgleichen, könne sich nun jede Situation hinten raus rächen: „Das wird ein Krimi.“

Oberliga Männer: VfB Fallersleben, MTV Vorsfelde, Northeimer HC (Drittliga-Absteiger), HSG Nienburg (Drittliga-Absteiger), SG Börde Handball (Verbandsliga-Aufsteiger), Handball Hannover-Burgwedel, TV Bissendorf-Holte, SV Alfeld, Lehrter SV, TV Jahn Duderstadt, HSG Schaumburg Nord, VfL Hameln, HSV Warberg/Lelm, TV 1887 Stadtoldendorf.

So ist die Lage in der Oberliga der Frauen

In der Saison 24/25 wollen die Handballerinnen des VfL in der neuen Regionalliga spielen. Neu ist aber schon jetzt vieles. Von den 13 weiteren Teams aus der Vorsaison sind nur noch sieben dabei. Während die HSG Heidmark und der HV Lüneburg aus der Niedersachsen- in die Nordsee-Staffel wechselten, kommt von dort mit der SG Neuenhaus/Uelsen, den HSG Hunte-Aue Löwen und der HSG Osnabrück ein neues Trio in die VfL-Staffel. Auch Drittliga-Absteiger SV Altencelle und die Landesliga-Meister MTV Rohrsen (Staffel Mitte) sowie die SG Zweidorf/Bortfeld (Staffel Süd) sind neu in der Oberliga Niedersachsen.

Zur Ligeneinteilung wurde „vorher die Linie von Norden nach Süden gezogen“, sagt VfL-Coach Christoph Geis. Östlich davon waren die Teams beheimatet, die in der Niedersachsen-Staffel starteten, westlich davon die Mannschaften der Nordseeliga. „Jetzt haben sie das Lineal um 90 Grad gedreht, die Trennlinie ist nun Ost-West. Deshalb fahren wir jetzt bis nach Osnabrück und zur holländischen Grenze.“ Zugang Vivien Höllmann trifft damit auch auf ihren Ex-Klub SG Neuenhaus/Uelsen. „Damit hat sie bei ihrem Wechsel bestimmt nicht gerechnet“, so Geis. Gingen früher die Fahrten quasi in alle Himmelsrichtungen, heißt es nun regelmäßig: Auf nach Westen. „Wir haben also weitere Auswärtsfahrten als bisher“, sagt Geis, der es aber nicht als Nachteil, sondern als Abwechslung sieht, „dass man jetzt gegen neue Gegner antritt“. Ob der Weg zur Regionalliga-Quali nun leichter oder schwerer werde, sei noch nicht zu beantworten. So oder so gehe trotz Gegneranalyse der Blick zuerst aufs eigene Team.

Oberliga Frauen: VfL Wolfsburg, SV Altencelle (Drittliga-Absteiger), TV Hannover-Badenstedt II, HSG Schaumburg-Nord, MTV Rosdorf, MTV Vater Jahn Peine, Eintracht Hildesheim, Northeimer HC, SC Germania List, SG Neuenhaus/Uelsen (zuletzt Nordsee-Staffel), HSG Hunte-Aue Löwen (zuletzt Nordsee-Staffel), HSG Osnabrück (zuletzt Nordsee-Staffel), MTV Rohrsen (Landesliga-Aufsteiger), SG Zweidorf/Bortfeld (Landesliga-Aufsteiger).

Von Maik Schulze, WAZ 26.06.2023