Der Tabellenführer der Handball-Oberliga möchte auswärts etwas weniger Aufregung als zuletzt.
Kilian Symalla
Vorsfelde Auf dem Prüfstand steht die Lernfähigkeit der Handballer des MTV Vorsfelde: Inwieweit haben die „Razorbacks“ Lehren aus dem 29:29-Remis bei der SV Alfeld gezogen? Beim VfL Hameln wartet eine ähnliche Auswärtsaufgabe (Sa., 19 Uhr) auf den MTV, der die Oberliga-Tabellenführung verteidigen will.
Der MTV-Trainer Daniel Heimann sprach gegenüber seiner Mannschaft klar an, woran es in Alfeld gefehlt hatte. „Wir sind zu spät im Spiel angekommen.“ Der MTV habe der gastgebenden SV das Feld überlassen. Erst als die Niederlage unabwendbar schien, wachten die Vorsfelder auf. Die Reaktion seines Teams sei stark gewesen, das halte er der Mannschaft zugute, betont Heimann. „Unter Druck kommen wir in Fahrt“, sagt der Coach. „Wir schaffen es immer wieder, uns aus ausweglosen Situationen zu befreien. Das spricht für die Moral meiner Mannschaft.“
Doch besser als eine weitere Aufholjagd im Stile des Alfeld-Comebacks würde Heimann ein Start-Ziel-Sieg wie zuletzt gegen Duderstadt gefallen. „In Hameln wollen wir von Beginn an Tempo spielen, in die Zweikämpfe gehen und die Abschlüsse machen“, erklärt Heimann. „Uns steht eine sehr schwere Aufgabe bevor, die einen sehr konzentrierten Auftritt erfordert.“
Hameln ist als Tabellenfünfter mindestens auf dem Level Alfelds. Auf die drei Niederlagen zum Saisonauftakt, als der VfL auf die Topteams Hannover-Burgwedel, Bissendorf-Holte und Northeim traf, hat Hameln mit einer Siegesserie von fünf Spielen geantwortet. Der Vorjahreszehnte will mit aller Macht in die Top 6. „Hameln hat seinen Weg gefunden“, warnt Heimann. „Die Mannschaft hat viel Qualität, ist sehr ausgewogen besetzt.“
Herausragend beim VfL sind Janne Siegesmund und Tim Jürgens. 96 der insgesamt 234 Treffer, die Hameln bisher erzielt hat, gehen auf ihr Konto. „Der VfL hat eine tolle Offensive“, sagt Heimann. Die Abwehr wird zusammengehalten von den Brüdern Jasper und Jannis Pille. Heimann: „Defensiv steht Hameln sehr sicher.“
Das VfL-Aufgebot kann sich zudem auf die Unterstützung eines wilden Publikums verlassen. „In Hameln ist es immer laut“, erklärt Heimann. „Es wird für uns spielentscheidend sein, wie wir mit den Fans umgehen.“ Die Zuschauer werden ihr Team antreiben – in der Hoffnung, als erste Mannschaft der Oberliga den MTV zu Fall zu bringen. „Als Tabellenführer ist es besonders schwer. Unsere Gegner haben eine Zusatzmotivation, wollen den Spitzenreiter schlagen“, erklärt Heimann. In der Rolle des Gejagten fühlen sich die „Razorbacks“ aber wohl. „Wir wollen zeigen, dass wir Platz 1 halten können.“
Wolfsburger Nachrichten – Gifhorner Rundschau, Seite 28, 09.11.2023