Vorsfelde verliert das Spitzenspiel

Wolfsburg. Der Handball-Oberligist agiert gegen Meister Hannover-Burgwedel teilweise zu ungeduldig, die lange Ungeschlagen-Serie ist nun beendet.

Im elften Spiel ist es also doch passiert: Die Handballer des MTV Vorsfelde haben eine Oberliga-Partie verloren. Nach der 33:35 (16:20)-Heimniederlage gegen Handball Hannover-Burgwedel hat nun auch das letzte Team der 4. Liga eine Niederlage auf dem Konto. Platz 2 sind die Eberstädter damit los, HHB ist an die Tabellenspitze gesprungen.

Es hatte sich ein gewisses Selbstverständnis entwickelt beim MTV Vorsfelde. Zum Saisonstart nahm man Aufstiegskonkurrent TV Bissendorf-Holte in einem engen Match einen Punkt ab (30:30), anschließend übersprang man auch die höheren Hürden wie Lehrte (33:29) und trotzte Alfeld ein 29:29 ab. Die Eberstädter wirkten gefestigt und kaum zu schlagen. Die letzte Pflichtspielniederlage datierte vom 20. Mai. Das um mehrere Topspieler verstärkte „Razorbacks“-Aufgebot schien auf einer Mission. Ziel: Meisterschaft – oder mindestens eine Top-3-Platzierung. Nun endete der Lauf des MTV. Meister Hannover-Burgwedel stoppte die Vorsfelder.

Dabei begann die Begegnung wie es sich die Heimfans gewünscht hatten. Die Eberstädter gingen entschlossen vor und mit 5:3 (7. Minute) in Führung, spielten in Überzahl. Die numerische Überlegenheit allerdings war eher nachteilig. HHB-Topschütze Daniel Bruns nutzte die Unaufmerksamkeiten im MTV-Angriffsspiel und traf doppelt zum 5:5 (8.). Jetzt legte wieder Vorsfelde vor, stellte auf 7:5 (9.). Eine doppelte Unterzahl, aufgrund von Zeitstrafen gegen Milan Vuckovic und Lasse Giese, kostete das Heimteam aber die Führung. HHB glich aus (8:8, 12.) und das Blatt wendete sich langsam.

Nach 15 Minuten stand es noch unentschieden (10:10), ab dem zweiten Spielviertel kontrollierte jedoch Hannover-Burgwedel das Geschehen. HHB traf zum 12:10 (18.) und verschaffte sich einen Vorsprung von vier Toren (19:15, 28.). Zur Halbzeitpause waren die Vorsfelder deutlich im Hintertreffen. „Wir haben oft zu überhastet abgeschlossen“, kommentierte MTV-Mannschaftsführer Marius Thiele.

Doch die Vorsfelder zeigten Comeback-Qualitäten. Mit Beginn des zweiten Durchgangs begann die Aufholjagd. Die ersten drei Treffer der zweiten Hälfte erzielten die Gastgeber (19:20, 34.). Die „Razorbacks“ waren drauf und dran, die Partie zu drehen. „Ich hatte das Gefühl, das Spiel könnte kippen“, sagte Thiele. Eine Zeitstrafe gegen Jannic Steinke (36.) bremste den MTV aber entscheidend aus. Hannover-Burgwedel nutzte die Überzahlsituation und stellte zog erstmals auf fünf Tore Vorsprung weg. Der 20:22-Rückstand wurde zu einem 20:25. MTV-Trainer Daniel Heimann reagierte mit einer Auszeit (40.), das Ziel: den HHB-Lauf aufhalten. Doch die Gäste ließen sich nicht mehr vom Weg abbringen, bauten ihre Führung weiter aus (28:22, 45.).

Ein letztes Aufbäumen des MTV (26:28, 50.) wehrte der Meister ab. Nun ging es Schlag auf Schlag, das Spiel entglitt den Hausherren. Hannover-Burgwedel stellte innerhalb von wenigen Sekunden auf 30:26 (51.), MTV-Kapitän Marius Thiele bekam eine Zeitstrafe und die Begegnung war entschieden. Eine echte Crunchtime, ein dramatisches und umkämpftes Finish, gab es nicht. HHB verwaltete die knappe Führung geschickt.

Der ehemalige Drittligist erwies sich als zu clever, zu abgezockt. „Wir haben uns manchmal ungeschickt angestellt. Hannover-Burgwedel hat souverän agiert und immer die richtigen Entscheidungen getroffen“, erklärte Thiele. Weil jedoch die HSG Nienburg mit einem Heimerfolg gegen den vormaligen Tabellenführer Bissendorf-Holte überraschte, bleibt im Spitzentrio alles eng zusammen. Die Heimniederlage gegen HHB schmerzt zwar, doch wirft sie den MTV nicht bedeutend zurück. Der Rückstand von zwei Punkten auf Hannover-Burgwedel lässt sich spätestens im Rückspiel wettmachen. Vorsfelde hat sein Schicksal noch immer in eigener Hand.

MTV Vorsfelde: Weber, Stefani – Vuckovic (8 Tore), Wiegner (1), Steinke (1), Mbanefo (3), Thiele (5), Liebich, Sievert (2), Giese (7), Frädermann (1), Hoffmann (2), Nowak (3), Ludwig.

Bericht: Kilian Symalla/WN/04.12.2023