Nach fast zwei Jahren: Nowak ist wieder da

Handball-Oberliga: Vorsfeldes Torjäger kämpfte sich nach zwei schweren Verletzungen zurück. MTV am Samstag in Northeim.

Vorsfelde.Fast zwei Jahre konnte Jakob Nowak wegen schwerwiegender Verletzungen kein Handball spielen. Jetzt feierte der Rückraumspieler des Oberligisten MTV Vorsfelde sein Comeback – am Samstag geht es zu seinem Ex-Team Northeimer HC. Zwischenzeitlich dachte der 26-Jährige sogar ans Aufhören.

2022 setzte ihn ein Knorpelschaden im Knie außer Gefecht, im Februar dieses Jahres folgte ein Achillessehnenriss. „Es war schon hart, als ich wusste, dass ich wieder neun Monate nicht auf der Platte stehen kann“, erinnert sich Nowak.

Er stellte sich die Frage, ob sich sein Körper von der Verletzung erholt, er wieder spielen kann. Nowak beschäftigte sich damit, seine Handball-Karrie zu beenden. „Lohnt sich der Aufwand? Schaffe ich das noch mal?“, das waren Fragen, die ihm durch den Kopf gingen. Er hat mit Sportlern gesprochen, die aufgrund schwerer Verletzungen ihre Laufbahn vorzeitig beenden mussten, hat viel mit Ärzten geredet. Erschwerend kam bei Nowak hinzu, dass beide Verletzungen am linken Bein waren – sein Sprungbein.

Bis jetzt haben sich die Mühen gelohnt. Vergangenes Wochenende stand er gegen Hannover-Burgwedel (33:35) wieder für die Razorbacks auf dem Feld. „Es war ein gutes Gefühl, kam aber etwas überraschend, als Daniel (Heimann, Trainer, Anm. d. Red.) zu mir sagte: ,Mach dich fertig, du kommst jetzt rein.’ Ich bin aber direkt gut ins Spiel gekommen, hatte wieder Vertrauen in meinen Körper.“ Bei seinem Comeback gelangen dem torgefährlichen Rechtshänder direkt drei Treffer.

Im Hinblick auf seine Gesundheit will er seinen Körper genau beobachten. Sollte es noch mal zu einer schweren Verletzung kommen, zieht er womöglich einen Schlussstrich unter seine Handball-Karriere, „im Endeffekt ist es auch immer noch ein Hobby, ich habe einen Vollzeit-Job“, wägt Nowak zwischen Leidenschaft und Gesundheit ab. Neben dem Sport arbeitet er in der Elektronikentwicklung bei Volkswagen.

Ursprünglich waren neun Monate Ausfallzeit prognostiziert, am Ende wurden es gut zehn Monate. „Zwischendurch hatte ich noch eine Mandelentzündung, dann musste ich mit dem Training aussetzen. Wir haben dann gewartet, bis ich schmerzfrei trainieren konnte. Wir wollten dieses Mal nichts überstürzen, letztes Jahr bin ich relativ schnell wieder eingestiegen.“

Im Februar, direkt nach der Verletzung, die er sich ohne Fremdeinwirkung im Training zuzog, hatte er vier Mal in der Woche Physiotherapie, trug acht Wochen einen Spezialschuh. „Mit der Zeit ist das weniger geworden, ich konnte dann viel im Kraftraum machen, um auch die Muskulatur in den Beinen wieder aufzubauen.“

Mittlerweile kommt Nowak wieder zu alter Stärke zurück, will dem MTV helfen, die gute Position in der Tabelle zu halten. In den nächsten Partien will der 26-Jährige wieder voll angreifen. Dabei geht es für den 1,97-Meter-Mann auch darum, die Sommer-Neuzugänge besser kennenzulernen. „Vom Handballerischen habe ich nicht viel verlernt. Aber ich muss die Automatismen wieder neu lernen. Körperlich bin ich natürlich auch noch lange nicht bei 100 Prozent“, so Nowak.

Auch in seiner Abwesenheit war er eng am Team dran, verpasste in dieser Saison so gut wie keine Trainingseinheit, wie er selbst sagt. „Wir stehen zurecht da, wo wir stehen. Auch gegen Burgwedel hat man wieder gesehen, dass wir mit den Top-Teams mithalten können.“ Am Samstag (20 Uhr) wartet das nächste Spitzenspiel auf Nowak und Co. Die Razorbacks reisen als Tabellendritter zum Vierten Northeimer HC. Für den Rückraumspieler eine besondere Partie, spielte er doch vor seinem Wechsel nach Vorsfelde für die Südniedersachsen.

tz

Wolfsburger Allgemeine Zeitung, Seite 25, 08.12.2023.