Ehrung der Wolfsburger Olympionikinnen

Es sind Giovanna Scoccimarro, Rebecka Blomqvist, Lynn Wilms, Jill Roord, Shanice van de Sanden, Dominique Janssen, Joelle Smits.

Judo-Bronzemedaillengewinnerin Giovanna Scoccimarro trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein.
Judo-Bronzemedaillengewinnerin Giovanna Scoccimarro trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein/ Fotos (3): Anja Weber/regios24

Wolfsburg Werner Reimer und Martina Scoccimarro begrüßen sich herzlich. Der Sportausschussvorsitzende und die Mama von Olympionikin Giovanna Scoccimarro kennen sich schließlich seit vielen Jahren vom MTV Vorsfelde. Heute treffen sie sich im Ratssitzungssaal der Stadt Wolfsburg wieder: Neben der bekannten Judoka, die im Teamwettbewerb bekanntlich Bronze holte, werden auch sechs Fußballerinnen des VfL für ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio geehrt. Rebecka Blomqvist gewann mit der schwedischen Nationalmannschaft die Silbermedaille. Lynn Wilms, Jill Roord, Shanice van de Sanden, Dominique Janssen und Joelle Smits gingen für die Niederlande ins Rennen und kamen bis ins Viertelfinale.

„In diesem Jahr haben wir besonders viele Teilnehmerinnen“, freut sich Oberbürgermeister Klaus Mohrs und blickt in die Runde. Er habe nicht nachgezählt, aber glaubt, dass nur in den 70er-Jahren mehr Wolfsburger bei Olympischen Spielen dabei waren. Denn neben den Frauen starteten auch VfL-Sprinter Deniz Almas und Fußballer Maximilian Arnold in Japan. Sie aber können am Freitag nicht bei der Ehrung dabei sein. „Die Bronzemedaille ist etwas Tolles“, sagt Mohrs schließlich in Richtung der 23-jährigen Scoccimarro. Die Enttäuschung der Sportlerin über die verpasste Bronzemedaille im Einzel könne er verstehen, macht ihr aber Mut für die Zukunft: „Du bist noch so jung, die Chance zu gewinnen, ist groß. Und ein fünfter Platz bei Olympischen Spielen ist doch herausragend.“

Scoccimaro hört aufmerksam zu, als der Oberbürgermeister über ihre Anfänge berichtet: Schon im Kindergartenalter habe sie von der Olympiateilnahme geträumt. „Aber dafür war jahrelanges Training nötig, ein sehr disziplinierter Alltag, die Unterstützung von Familie, Freunden und Verein“, zollt Mohrs der jungen Frau Anerkennung.

Der Oberbürgermeister, der großer Fan der VfL-Fußballerinnen ist, lobt anschließend natürlich auch die Leistung dieser Athletinnen. Die Silbermedaille für Blomqvist und ihr schwedisches Team sei ein toller Erfolg. Ärgerlich sei die Niederlage der Niederländerinnen gegen die USA im Viertelfinale der ersten Olympischen Spiele überhaupt gewesen. Mohrs betont: „Wir sind stolz, dass wir euch in unserer Sportstadt haben.“ Er könne sich vorstellen, dass es für die Athleten nicht einfach gewesen ist, dass die Spiele, die ursprünglich für 2020 geplant waren, verschoben wurden. „Als Sportler bereitet man sich ja auf dieses Ziel vor, man hat einen Trainingsplan.“ Und auch für die Einheimischen sei es nicht leicht gewesen: Erst kürzlich habe er mit Freunden in der japanischen Partnerstadt Wolfsburgs telefoniert. „Die Japaner haben sich lange, lange auf die Spiele gefreut und erlebten dann diese besondere Situation.“ Denn Olympia fand ja nicht nur ein Jahr später statt, sondern auch ohne Zuschauer.

VfL-Geschäftsführer Tim Schumacher zeigt sich zu Beginn seiner Rede ebenfalls beeindruckt von der Leistung der Judoka. Er hatte vor dem Fernseher mitgefiebert. Kurzerhand lud er die Familie zu einem Spiel der Fußballerinnen oder auch der Fußballer ein. „Dann können wir bei einem Spiel noch einmal die Medaille feiern“, sagt er in Richtung der Scoccimarros. Stolz zeigt er sich selbstverständlich angesichts der Leistung seiner Fußballerinnen in Asien. Die fünf Spielerinnen aus den Niederlanden nennt er aufgrund der Vielzahl „Team Holland“. Sein Dank geht abschließend Richtung Stadt – für die Unterstützung jederzeit, aber auch für die Zusammenarbeit in der Pandemie.

Wolfsburger Nachrichten, Seite 20, 28.08.2021, Katharina Keller