23:23! Kuhl rettet tapferen Vorsfeldern verdienten Punkt

Punkt beim Topteam geholt: Pascal Bock (am Ball) war mit sechs Treffern bester MTV-Schütze, das Remis für Vorsfelde rettete dann Sebastian Kuhl (l.) in allerletzter Sekunde.

Personell arg gebeutelt gab’s für Handball-Oberligist MTV Vorsfelde beim Lehrter SV die nächsten Verletzungssorgen. Trotzdem erkämpfte sich das Team beim bis dato verlustpunktfreien Klub ein 23:23.

Lehrte. Es war ein Last-Second-Punkt für den MTV Vorsfelde! Und er war absolut verdient. Sebastian Kuhl traf Sekunden vorm Ende beim bis dato verlustpunktfreien Lehrter SV zum 23:23 (13:11) und bescherte dem Team von Daniel Heimann das zweite Remis im vierten Spiel. „Ich bin unheimlich stolz auf diese Mannschaft“, lobte der Trainer.

Diagnose: Sperling fehlt ein Jahr

Die personelle Situation beim MTV – besorgniserregend. Paul Mbanefo (Knie), Jannis Thiele (eine weitere Ellbogen-OP droht), Michael Schworeke (Rücken) fallen länger aus. Das gilt nun auch für Michel Sperling, bei dem ein Kreuzbandriss diagnostiziert wurde. „Er wird uns ein Jahr fehlen“, so Heimann. Immerhin: Kapitän Marius Thiele (Haarriss im Schienbeinkopf) wird „nur“ noch drei Wochen ausfallen. Jannic Steinke (Corona) musste ebenfalls passen. Im Spiel plagten Jakob Nowak dann Achillessehnen-Probleme – er musste immer wieder pausieren –, Kai Aselmann bekam einen Finger ins Auge, sah den Rest der Partie nur noch eingeschränkt.

Doch die Razorbacks steckten auch das weg. „Die Jungs sind so eng zusammengerückt, haben das so klasse gemacht“, lobte Heimann. Vor allem auf seine Defensive (22,5 Gegentore im Schnitt) konnte sich Vorsfelde verlassen – und wenn was durchkam, waren Nick Weber oder Thomas Krüger zur Stelle. Als Yannik Schilling in Manndeckung genommen wurde, sprangen Aselmann und Cedric Sievert, zwei MTV-Youngsters, „gegen einen vollbesetzten und mit Drittliga-erfahrenen Spielern besetzten Kader“, so Heimann, in die Bresche. Der Coach lobte: „Jeder hat in den entscheidenden Phasen Verantwortung übernommen.“

Lehrte nur dreimal vorn

Nur dreimal lag Lehrte vorn. Mit 1:0, 2:1 und 23:22 (54.). Ansonsten hatten die Razorbacks, bei denen Pascal Bock bester Torschütze (sechs Treffer) war, den Vorsprung auf ihrer Seite, der MTV führte teils mit sechs Toren. 11:5 (22.) hieß es beispielsweise aus Vorsfelder Sicht. „Dann haben wir ein bisschen Abschlusspech und lassen den Gegner wieder an uns ran“, so Heimann. Zur Pause liegen die Gäste mit 13:11 vorn. Heimann: „Ich hätte mir schon ein größeres Polster gewünscht.“

Kräfte schwanden

Denn natürlich schwanden irgendwann die Kräfte . Der Vorsprung schmolz, hielt bis zum 21:21 (48.). „Wir mussten unserem Kader geschuldet Tribut zollen“, so der MTV-Coach. Doch auf das 22:23 hatte Kuhls Sekunden vor dem Ende noch eine Antwort. Und wer weiß, wie das Match verlaufen wäre, wäre zuvor ein Vorsfelder Konter nicht abgepfiffen worden.

Sorgen vorm Alfeld-Spiel

Sei’s drum: „Es war ein toller Handballfight, wir haben Lehrte auch mal Grenzen aufgezeigt. Es war gefühlt David gegen Goliath. Wir sind sehr zufrieden mit dem Punktgewinn“, so Heimann. Nur die Personalsituation schüttete Wasser in den Vorsfelder Wein. Ob Vorsfelde am Samstag (18.30 Uhr) ein spielfähiges Team gegen den SV Alfeld auf die Beine gestellt bekommt, bleibt abzuwarten.

MTV: Krüger, Weber – Schwarz (1), Vasilj, Aselmann (2), Wiegner, Bock (6), Sievert (5), Frädermann, Schilling (4), Kuhl (1), Nowak (4).

Von Maik Schulze, WAZ 09.10.2022