Schweißtreibende Tage in Südafrika für Scoccimarro

Wieder zu Olympia: Giovanna Scoccimarro (l.) ist zurzeit in Südafrika (kl. Bild) im Trainingslager. Das Fernziel heißt aber Paris 2024

Neun Monate Stillstand sind längst vorbei: Seit ihrem Comeback nach Kreuzbandriss ist Giovanna Scoccimarro wieder viel unterwegs. Aktuell ist das Judo-Ass in Südafrika. Dabei will sie letztlich doch eigentlich nur nach Paris.

Stellenbosch. So langsam aber sicher wird Stellenbosch zur Außenstelle für Wolfsburgs Top-Athleten und Athletinnen. Nachdem sich im Dezember des vergangenen Jahres mit Deniz Almas und Niels Giese zwei Sprinter des VfL in Südafrika fit gemacht haben, ist nun Top-Judoka Giovanna Scoccimarro vom MTV Vorsfelde mit dem Nationalteam in der Nähe von Kapstadt vor Ort. Für die Lessienerin, die schon viel auf dem Globus herumgekommen ist, eine neue Erfahrung: „Hier war ich noch nicht.“

Drei Tage klotzen, einen Tag frei

Es sind schweißtreibende Tage in Südafrika für die 25-Jährige. Der Schwerpunkt des Trainingslagers liegt auf der Kondition. „Laufen, Zirkel- und Krafttraining“ zählt Scoccimarro auf. „Aber wir werden auch viel Judo machen.“ Drei Tage wird geklotzt (mit drei Einheiten am Tag), dann gibt’s einen Tag frei. Zeit zum Durchschnaufen „und um ein die Gegend zu erkunden“. Die Vorsfelderin bleibt mit dem Nationalteam (Männer und Frauen) noch eine gute Woche in Stellenbosch, ehe am 18. Januar die Rückreise ansteht.

Erste Turniere in den Niederlanden, Japan und Israel, jetzt das Trainingslager in Südafrika – nach ihrer neunmonatigen Verletzungspause ist Scoccimarro wieder viel unterwegs. Aber ist sie international auch wieder angekommen? „Ich denke, der Einstieg auf internationaler Bühne war soweit ok“, sagt die Olympia-Dritte (mit dem Team in Tokio 2021). „Ich habe es mir am Anfang wohl etwas einfacher vorgestellt, als es nun final war“, sagt sie ehrlich. „Ich brauche einfach noch etwas mehr Routine, was mich persönlich etwas ,nervt’, aber das gehört leider dazu.“

Die Sache mit der Einzel-Medaille

Wofür sie arbeitet, das weiß sie: Paris 2024. „Es ist mein Ziel, wieder zu den Olympischen Spielen zu kommen. Ich möchte auf jeden Fall noch eine Einzel-Medaille haben“, sagt sie mit einem Lächeln. Ob der Weg – mit dem späteren Start in die Quali aufgrund des Kreuzbandrisses – diesmal schwerer ist, als der nach Tokio? „Es wird auf jeden Fall taff, wobei ich nicht sagen will, dass er schwerer ist.“ Es sei eine andere Art der Herausforderung, der man sich stelle.

Nach der Rückkehr aus Südafrika geht’s allerdings erst einmal national weiter. Die Vorsfelderin startet bei den deutschen Meisterschaften (28./29. Januar) in Stuttgart.

Von Maik Schulze, WAZ 10.01.2023