Mit Markus Wagner als Koordinator setzt der MTV Vorsfelde im Handball wieder verstärkt auf die Jugend
Vorsfelde Die 40 Minis, die freitags in die Sporthalle im Eichholz kommen und an den Handball herangeführt werden, brauchen noch ein paar Jahre, bevor sie den Teams des MTV Vorsfelde in Ober- oder Landesliga helfen können. Doch die MTV-Führung denkt langfristig, die Jugendarbeit hat einen neuen Stellenwert. Unter der Leitung von Nachwuchskoordinator Markus Wagner bilden die Vorsfelder wieder zielgerichtet Talente aus.
Es gab Jahre, in denen Nachwuchsspieler ausgeliehen werden mussten, weil ein passendes Team beim MTV nicht gemeldet werden konnte. Kai Aselmann kennt das genau. Der flinke Flügelspieler durchlief die Vorsfelder Jugendteams. Den direkten Weg in die Oberliga konnte er beim MTV aber nicht gehen. Aselmann musste seine handballerische Ausbildung beim HSV Warberg/Lelm in der A-Jugend fortsetzen. Der MTV war im Glück: Aselmann kehrte zurück, lief im Oberliga-Team auf, bis er studienbedingt wegzog. Doch selbstverständlich ist die Rückkehr zum Stammverein nicht. Talente drohen verloren zu gehen, wenn sie einmal weggehen müssen.
In Vorsfelde haben sich die Verantwortlichen im Zuge der Neuausrichtung des Vereins das Ziel einer lückenlosen Handball-Ausbildung gesetzt. Federführend waren und sind Trainer Daniel Heimann und Manager André Frerichs. Das Duo treibt seit Jahren einen Umbruch des Oberliga-Teams voran. Was fehlte, war ein echter Unterbau, eine Talentschmiede. „Wir hatten Jahre, in denen wir keine A-Jugend stellen konnten“, erinnert sich Frerichs. „Die Jugendabteilung war ohne Führung, hatte kein Konzept.“ Die MTV-Führung beschloss, das zu ändern. Frerichs ging auf Markus Wagner zu. Der ist Vater von zwei Jungs, die in Vorsfelde Handball spielen. Frerichs wollte Wagner als Koordinator, der 46-Jährige sagte zu.
Seit einem Jahr verantwortet Wagner nun die Jugendarbeit beim MTV. „Markus ist Feuer und Flamme für den Job, bewegt einiges“, berichtet Frerichs. „Wir sind in enger Abstimmung und ständigem Austausch.“ Auch der Teammanager der Ersten engagiert sich, trainiert die Handball-Minis, die 4- bis 8-Jährigen. „Mit den ganz Kleinen fängt die Jugendarbeit an. Wir wollen als Verein aufholen“, so Frerichs. Die ersten Etappenziele sind erreicht.
Acht Jugendteams plus die Minis umfasst das von Wagner geführte Programm aktuell. Die Nachwuchsabteilung wächst, steht derzeit bei circa 100 Kindern und Jugendlichen. „Der Verein unterstützt die Jugendarbeit immer mehr. Wir haben viele Top-Spieler, die sich für den Nachwuchs einsetzen und als Trainer arbeiten“, berichtet Wagner. Das Aushängeschild: Die männliche B-Jugend. „Mit dem Team sind wir in der Verbandsliga“, sagt Wagner. „Wir wollen verstärkt in den Leistungsbereich gehen, einen Kader aufbauen, in dem Talente trainieren, die besonders gefördert werden.“ Von heute auf morgen geht das jedoch nicht. „Wir sind in einem Prozess, brauchen mehr ausgebildete Jugendtrainer“, erklärt Wagner.
Der Jugendkoordinator hat in Jannis Frädermann, Marius Schwarz und Nick Weber bereits drei Oberliga-Spieler für das Training gewinnen können. Mit Raul del Pino trainiert ein Ehemaliger die A-Jugend. Dass sich die Arbeit lohnt, zeigen prominente Beispiele aus dem aktuellen MTV-Kader. Yannik Schilling, der Co-Kapitän, oder Vereinsikone Pascal Bock, zuletzt als Standby-Spieler aktiv, sind Eigengewächse. „Perspektivisch wollen wir Spielerinnen und Spieler aus der Jugend in die ersten Mannschaften hochziehen können“, sagt Frerichs. „Wir sind heute schon so weit, dass einige A-Jugendtalente mit der Ersten trainieren können.“
Noch steht das Projekt am Anfang. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, so Frerichs. „Aber wir sind auf dem richtigen Weg.“ Nächster Zwischenstopp: der 20. Mai. Dann findet ein Schnuppertag beim MTV statt – die Nachwuchstrainer fahnden nach Verstärkungen für zukünftige Oberliga-Aufgebote.
Daniel Hotop, WAZ, 30.03.2023