Scoccimarro gibt auch am Mikro Gas

Das Judo-Ass arbeitet nach dem zweiten Kreuzbandriss am Comeback, war als ZDF-Expertin aktiv und ist nun auch Podcasterin

In ihrem eigenen Podcast kommt alles auf den Tisch: Giovanna Scoccimarro spricht in Gio’s Randori auch über ihr WM-Silber und den Kreuzbandriss.Fotos: DJB/Privat/Screenshot

Hannover. Alles voll im Plan. Der Schock des zweiten Kreuzbandrisses wenige Monate nach ihrem Comeback ist verdaut, Vizeweltmeisterin Giovanna Scoccimarro vom MTV Vorsfelde arbeitet längst an der erneuten Rückkehr in die Judo-Weltspitze. Doch nicht nur bei der Physio und im Kraftraum ist die 25-Jährige präsent.

Zuletzt war sie auch als TV-Expertin für das ZDF am Start – und glänzte für den Sender am Mikrofon bei den deutschen Mixed-Meisterschaften im Judo. Der Kontakt kam über den Deutschen Judo-Bund zustande. „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es war vermutlich eher eine Ausnahme, aber das könnte ich mir auch für die Zukunft vorstellen“, sagt Scoccimarro. Das überrascht nicht. Denn als Podcast-Host von Gio’s Randori fühlt sich die Lessienerin, die in Hannover lebt und am Olympia-Stützpunkt trainiert, auch am Mikrofon sehr wohl.

„Die Idee kam von Luigi“, verrät Scoccimarro. Und zwar zu Zeiten ihres ersten Kreuzbandrisses im vergangenen Jahr. „Er wollte mir helfen, dass ich zu Hause nicht nur Däumchen drehe“, sagt die Vize-Weltmeisterin mit einem Schmunzeln. Am 4. Januar gingen Scoccimarro und ihr älterer Bruder als Co-Host erstmals auf Sendung. Gio’s Randori gibt’s auf Spotify, Apple Podcast, Google Podcast, Amazon Music, aber auch als YouTube-Channel. Wie der Name sagt: „Hier soll es primär um Giovannas Judoleben gehen – und das man sie privater kennenlernen kann“, so ihr Bruder in der ersten Ausgabe.

„Wir wollen Einblicke geben. Wie läuft das Leben eines Leistungssportlers ab? Training, Arbeit, Regeneration, Reisen, Wettkämpfe – es ist also ein großes Spektrum“, so die 25-Jährige, die auch schon Ernährung und Sportpsychologie zum Thema gemacht hat. Regelmäßig empfängt das Geschwisterpaar Gäste im Podcast. Zuletzt war Igor Wandtke zu Gast, mit dem die Lessienerin gemeinsam Olympia-Bronze mit dem Mixed-Team in Tokio 2021 gewonnen hatte. Auch international wurde es schon, die Folge mit der US-Amerikanerin Hannah Martin (USA) lief komplett auf englisch. Aber nicht nur aktive Judoka sitzen vorm Mi-kro, auch Trainer Miguel Ogando Lopes oder auch Kampfrichterin Viktoria Melzig kamen zu Wort. „Man musste sich eingrooven, jetzt läuft es aber richtig gut“, berichtet Scoccimarro. Der Podcast ist authentisch. Die Geschwister plaudern locker drauf los, hier und da gibt’s dann auch mal Anekdoten aus der Kindheit. So erfährt man beispielsweise, dass sie das Treppenhaus angemalt hatte, Bruder Luigi aber den Ärger bekam. Lustig geht’s auch beim „Fragenhagel“ zu. Hier werden den Gästen nicht ganz alltägliche Dinge gestellt. Es geht darum, welche Superkraft man gerne hätte oder ganz wichtig: Die Frage nach der Ananas auf der Pizza? Da akzeptieren die Geschwister mit italienischen Wurzeln eigentlich nur eine Antwort.

Leider aktuell mit dabei auf der Themenliste: Scoccimarros zweiter Kreuzbandriss. In ihrem Podcast machte sie ihn öffentlich. Nun können Hörerinnen und Hörer per Updates erleben, wie sich die Vizeweltmeisterin zurückkämpft. „Meinem Knie geht es bisher sehr gut, ich mache sehr gute Fortschritte, die Beugung und Streckung ist echt optimal“, berichtet Scoccimarro in der neuesten Ausgabe. Und das ist das Wichtigste. Denn in Zukunft möchte die 25-Jährige lieber nicht mehr von der Reha, sondern wieder von Turniererfolgen in Gio’s Randori berichten.

WAZ, 28.07.2023, von Maik Schulze