Enges Duell in enger Halle

Handball-Oberliga: MTV Vorsfelde will sein Spiel durchziehen und Stimmungskiller sein.

Der MTV Vorsfelde (in Blau) muss sich in der stimmungsvollen Halle der HSG Schaumburg-Nord behaupten. Helge Landmann regios24

Kilian Symalla


Vorsfelde Zunächst nur ein Zukunftsversprechen, sind die Neuzugänge und Rückkehrer im Aufgebot des MTV Vorsfelde nun aufgestiegen zu echten Verstärkungen. Die Neuen dominierten das Oberliga-Spitzenspiel gegen die Handballer des Lehrter SV. Drücken sie auch der Begegnung in Bad Nenndorf bei der HSG Schaumburg-Nord (Sa., 18.30 Uhr) ihren Stempel auf?

Die Zahlen sprechen für sich: Im Duell mit Lehrte gingen 27 der 33 MTV-Tore aufs Konto von Spielern, die in der vergangenen Saison keine einzige Spielminute für die „Razorbacks“ absolviert haben. Jeweils acht Treffer steuerten Rückraumspieler Lasse Giese und Linksaußen Lars Hoffmann bei. Milan Vuckovic traf siebenmal. Kreisläufer Paul Mbanefo war viermal erfolgreich. Zählt man noch Michel Sperling, der verletzungsbedingt den Großteil der zurückliegenden Spielzeit verpasste, zu den Rückkehrern, stehen die Neuen bei 29 von 33 Toren gegen Lehrte. Ohne Frage: Die Zugänge haben das Topspiel entschieden.

Das kam nicht unerwartet. Schon beim 34:27-Auswärtserfolg bei der SG Börde Handball trafen die Neuen nach Belieben. Für 26 der 34 Tore in Schellerten waren sie verantwortlich: Hoffmann elf Treffer, Giese acht, Mbanefo drei, Vuckovic und Frank Liebich jeweils zwei. Doch Börde ist nicht Lehrte. Das Spitzenspiel gegen Lehrte war die zweite wichtige Bewährungsprobe für den MTV. Die „Razorbacks“ bestanden sie mit Bravour. Die Rädchen im Vorsfelder Getriebe greifen nach nur drei Spieltagen bereits sicher ineinander. „Dass wir so schnell in die Spur finden, war nicht zu erwarten“, erklärt MTV-Mannschaftsführer Marius Thiele. „Gegen Lehrte hat alles gepasst. Das war das mit Abstand beste Spiel bisher.“

Bei der HSG zu spielen, ist immer undankbar. Die Halle ist eng, die Zuschauer nah am Feld. Dort tun wir uns seit Jahren schwer.

MTV-Mannschaftsführer Marius Thiele vor dem Duell bei der HSG Schaumburg-Nord

Entscheidenden Anteil am Heimsieg gegen den Titelkandidaten hatten die Neuverpflichtungen Vuckovic, Giese und Hoffmann. Ihre Klasse haben sie in den vergangenen Oberliga- und Drittliga-Spielzeiten ausreichend unter Beweis gestellt. Wie viel besser sie die Eberstädter machen, war gegen Lehrte zu sehen. Besondere Bedeutung hatte der Spitzenspiel-Sieg für Vuckovic. Der Serbe war auf seiner letzten Station beim TV Stadtoldendorf Alleinunterhalter, trug alle Verantwortung. In Vorsfelde verlief der Saisonstart des 31-Jährigen schleppend. „Milan hatte Anlaufschwierigkeiten, hat sich selbst viel Druck gemacht“, stellt Thiele fest, der neben Vuckovic im Rückraum spielt. Der bemerkenswerte Auftritt gegen Lehrte könnte Vuckovic‘ persönlicher Befreiungsschlag sein. „Vielleicht ist jetzt der Knoten geplatzt.“

Im Gegensatz zum Serben hat der Halbrechte Giese kaum Eingewöhnungszeit benötigt. Der von Drittligist MTV Braunschweig nach Vorsfelde gewechselte Linkshänder dominierte in allen drei bisherigen Partien die rechte Angriffsseite der „Razorbacks“. Thiele ist schwer angetan von den Qualitäten des Braunschweiger Neuzugangs. „Lasse ist eingeschlagen. Er strahlt viel Ruhe aus, agiert sehr umsichtig.“ Ähnliche Worte findet Thiele für Rückkehrer Hoffmann, der eineinhalb Jahre bei Drittligist TSV Anderten verbrachte. „Lars spielt, als wäre er nie weg gewesen. Er passt einfach ins Team.“

Mit dem Trio in Topform gehen die Vorsfelder nun die aus Tradition anspruchsvolle Auswärtsaufgabe bei Schaumburg-Nord an. „Bei der HSG zu spielen, ist immer undankbar“, sagt Thiele. „Die Halle ist eng, die Zuschauer nah am Feld. Dort tun wir uns seit Jahren schwer.“ Der MTV-Kapitän vergleicht die Herausforderung bei der HSG mit der in Schellerten gegen Börde. Bei der SG behielt der MTV die Nerven. „Wir müssen auch gegen Schaumburg gleich die Tür zu machen, die HSG und die Halle erst gar nicht in Fahrt kommen lassen“, fordert Thiele. „Wir wollen unser Spiel konsequent durchziehen.“

Wolfsburger Nachrichten – Gifhorner Rundschau, Seite 33, 21.09.2023.