MTV ist „bereit für höhere Aufgaben“

Handball-Oberliga, Männer: Vorsfelder bezwingen Titelanwärter Lehrter SV mit 33:29.

Milan Vuckovic (rechts) und der MTV Vorsfelde ließen sich vom Lehrter SV nicht aus der Bahn werfen. Helge Landmann regios24.

Vorsfelde Wenn die Handballer des MTV Vorsfelde überhöhten Respekt vor dem Lehrter SV gehabt haben, dann war der rechtzeitig abgelegt. Die Eberstädter dominierten das Oberliga-Spitzenspiel von Beginn an und fuhren einen verdienten Start-Ziel-Sieg gegen den Meisterschaftskandidaten ein. Der MTV gewann mit 33:29 (19:15).

Die Vorsfelder Verantwortlichen wurden im Vorfeld der Begegnung mit Lehrte nicht müde zu betonen, dass der SV einer der heißesten Meisterschaftsanwärter sei. Lehrte habe sich personell verstärkt, sei ganz eindeutig einer der Titelfavoriten. Geradezu ehrfürchtig analysierten die Eberstädter das Aufgebot Lehrtes. Spieler wie Tobias Ratsch und Louis Ewert wurden immer wieder genannt, als Ausnahmekönner beschrieben. Eines wurde dadurch deutlich: Der MTV wusste genau, was auf ihn zukommt.

Dass die „Razorbacks“ taktisch bestens vorbereitet waren, wurde schon in den Anfangsminuten des Topduells deutlich. Der von MTV-Coach Daniel Heimann akribisch ausgearbeitete Matchplan ging auf. „Wir waren von Beginn an hellwach“, lobte er. Der Trainer hatte vor der Partie eine klare Marschroute ausgegeben. „Wir haben uns vorgenommen, defensiv forsch zu agieren, die Spielzüge von Lehrte früh zu unterbrechen“, erklärte Heimann. So wollte der Coach den SV-Topschützen Ewert und Ratsch die Freiheiten nehmen, die sie brauchen, um sich zu entfalten. „Wir wollten aufs Tempo drücken, der SV-Offensive keine Zeit geben.“

Wir haben uns vorgenommen, defensiv forsch zu agieren, die Spielzüge von Lehrte früh zu unterbrechen.

Daniel Heimann, Trainer des MTV Vorsfelde, nach dem Heimsieg gegen den Titelanwärter“

In Ballbesitz durfte es dann aber auch mal gemächlicher zugehen. Im Positionsspiel forderte Heimann „ruhige, klare Abläufe“. Um für Überraschungsmomente sorgen zu können, gab es das Okay vom Trainer, ab und an Außergewöhnliches zu spielen. „Die Jungs sollten auch mal frech sein und Spielzüge versuchen, die es von uns noch nicht auf Video zu sehen gibt“, sagte Heimann. Und das Team setzte um, was sich der Coach überlegt hatte. Nach fünf Spielminuten hatte sich der MTV eine 3:1-Führung erspielt. Bis in die 12. Minute blieb es ausgeglichen (8:6). Dann zogen die Hausherren auf 15:9 (20.) und 18:10 (24.) davon. „Das war eine sehr starke Phase von uns“, sagte Heimann. „Die Abwehrarbeit war überragend, und offensiv haben wir unsere Chancen genutzt.“ Die Führung halbierte sich bis zur Halbzeitpause zwar noch, doch die Vorsfelder konnten zufrieden sein mit dem ersten Durchgang. „In der ersten Hälfte haben wir den Grundstein für den Sieg gelegt“, betonte er.

In der Pause fand der Trainer mahnende Worte. Heimann stellte sein Team auf einen Gegner ein, der alles reinlegen würde. Der MTV-Coach durfte sich bestätigt sehen. Lehrte kam mit einem klaren Auftrag aus der Kabine. Nach 41 Minuten war der SV auf 22:24 herangekommen. „Lehrte hat alles versucht, offensiver gedeckt“, berichtete Heimann. Doch die Vorsfelder fanden die passenden Antworten. „Wir haben uns auf die taktischen Änderungen im Spiel des SV einstellen müssen. Das hat etwas gedauert und Lehrte konnte verkürzen. Aber wir haben die Partie wieder in den Griff bekommen.“ Aus dem 24:22 wurde ein 27:22 (47.).

Auf das letzte Aufbäumen der Gäste reagierte Heimann mit der Heraneinnahme von Michel Sperling. Nach langer verletzungsbedingter Auszeit durfte der Nachwuchsspieler in der Schlussphase ran und übernahm sofort Verantwortung. Zwei Tore von Sperling und eines von Lasse Giese entschieden die Begegnung. Vorsfelde setzte sich von 30:27 (55.) auf fünf Tore Vorsprung ab. Heimann war begeistert: „Dieses Team ist für höhere Aufgaben bereit.“

MTV Vorsfelde: Weber, Krüger – Vuckovic (7), Wiegner, Steinke (1), Mbanefo (4), Thiele (1), Sievert (2), Giese (8), Frädermann, Hoffmann (8), Ludwig, Sperling (2).

Bericht: 19.09.2023, Wolfsburger Nachrichten – Gifhorner Rundschau 2023, Seite 28

Beitragsbild: 18.09.2023, Wolfsburger Allgemeine, Seite 27