Handball-Oberliga: Das Talent des MTV Vorsfelde hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Vorsfelde Die sieben Tore in der Landesliga-Reserve des MTV Vorsfelde waren das Empfehlungsschreiben, das Paul Ludwig den ersten längeren Einsatz im Oberliga-Team der „Razorbacks“ ermöglichte. Das Spielmacher-Talent durfte in der zweiten Halbzeit gegen die HSG Nienburg sein Können auf Viertliga-Niveau unter Beweis stellen – und Ludwig hinterließ Eindruck. Auch am Samstag (17 Uhr) beim HSV Warberg/Lelm wird Ludwig eine Option für Trainer Daniel Heimann sein.
Erste Kurzeinsätze hatte Ludwig schon zu Saisonbeginn erhalten. Doch die Konkurrenz auf der Mitte und den Halbpositionen ist groß. Um Matchpraxis zu bekommen, lief er für die Reserve auf. Gegen die SG VfL Wittingen/Stöcken steuerte das Talent sieben Tore zum knappen Heimsieg der MTV-Reserve bei. Der Lohn: Mehr Minuten in der Oberliga. Gegen Drittliga-Absteiger HSG Nienburg nutzte Heimann den Umstand, dass seine „Razorbacks“ sich zur Pause bereits eine komfortable Führung erspielt hatten. Der Vorsfelder Trainer konnte experimentieren. Spielmacher-Talent Ludwig durfte ran.
Fürs Selbstvertrauen war der Auftritt viel wert. Paul kann zur Konstante im Team werden, muss seine Leistungen aber bestätigen.
Daniel Heimann, Trainer des Handball-Oberligisten MTV Vorsfelde, über den Youngster Paul Ludwig
Gegen Topteam Nienburg, in der vergangenen Spielzeit noch Drittligist, zog Ludwig die Fäden als wäre er schon seit Jahren verantwortlich fürs Vorsfelder Offensivtreiben. „Paul hatte viele sehr gute Aktionen“, berichtete Heimann. Fünf Treffer gelangen dem Mittelmann. Heimann sah jedoch mehr Gutes als nur die Tore. „Paul war als Vorlagengeber stark, hat seine Mitspieler in Szene gesetzt.“ Nicht nur im Angriff überzeugte der 20-Jährige. Auch defensiv agierte Ludwig auf hohem Oberliga-Niveau. „In der Abwehr war er sehr agil.“
Mit dem Auftritt bestätigte der Rechtshänder das Vorsfelder Vorgehen, auf den Nachwuchs zu setzen. Kai Aselmann war das erste große Talent, das Heimann und Teammanager André Frerichs aufbauten. Im aktuellen Kader stehen mit Michel Sperling, Cedric Sievert und Jannic Steinke drei weitere vielversprechende Youngster. Die Vorsfelder folgen einem klaren Plan. „Wir bauen die Jungs behutsam auf, verheizen und überfordern sie nicht“, betont Trainer Heimann. „Die Nachwuchsspieler haben keinen Druck. Wir geben ihnen alle Zeit der Welt.“
Mit jeder Saison sollen die Jungen mehr Spielanteile erhalten. Über Leistungen wie die von Ludwig gegen Nienburg kann der Prozess beschleunigt werden. „Paul hat sich nun bewiesen“, betont Heimann. Möglich, dass der Rückraumspieler einen Entwicklungssprung macht. „Fürs Selbstvertrauen war der Auftritt viel wert“, sagt Heimann, der Ludwig eigentlich erst in der Rückrunde als feste Größe im MTV-Aufgebot eingeplant hatte. Kann Ludwig mit Topleistungen nachlegen, ist der Stammplatz im starken Vorsfelder Kader schon eher greifbar. „Paul kann zur Konstante im Team werden, muss seine Leistungen aber bestätigen“, fordert Heimann. Bei Warberg/Lelm dürfte Ludwig erneut die Chance bekommen, sich zu zeigen. kis
Wolfsburger Nachrichten – Gifhorner Rundschau, Seite 31, 12.10.2023.