Wie geht’s weiter? Einfach-Spielrunde oder Turnierform

Die heimischen Handball-Oberligisten schließen eine Fortsetzung der Saison im Januar aus. Frühester Start im Februar.

Kilian Symalla

Wolfsburg Entscheidung vertagt: Wann und ob es in den Handball-Oberligen weitergeht, bleibt offen. Die vom Handball-Verband Niedersachsen (HVN) veranstaltete Video-Konferenz ergab lediglich, dass weiter abgewartet wird, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt. In Aussicht steht zumindest die Fortsetzung der Saison in einer Einfach-Spielrunde ab Februar.

Wer von der Video-Konferenz handfeste Ergebnisse zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs erwartet hatte, wurde erstens enttäuscht und hatte zweitens die Planungsmöglichkeiten der vom HVN eingesetzten „Task Force Spielbetrieb“ überschätzt. Die Online-Schalte war mehr Austausch als Entscheidungsfindung.

Dem Verband war viel daran gelegen, die Vereine zu Wort kommen zu lassen, sie in die Planungen einzubinden. Das kam gut an. „Der HVN macht sich viele Gedanken. Das rechnen wir den Verantwortlichen hoch an“, betont Daniel Heimann, Trainer des MTV Vorsfelde. „Die Situation ist nicht einfach. So etwas gab es noch nicht.“

Ziel der Konferenz war es, Feedback zu den zuvor kommunizierten Vorschlägen zu einer möglichen Fortsetzung der Saison ab Januar einzuholen. Der HVN hatte als Starttermin den 16./17. Januar ins Auge gefasst. Für die Vereine zu früh. „Wir brauchen mindestens drei Wochen Vorlauf, drei Wochen Handball-Training in den Hallen“, betont Oliver Bült, Trainer des VfL Wolfsburg. Noch ist nicht klar, wann die Mannschaften die Sportanlagen wieder betreten dürfen. Aber vor Januar rechnet niemand mit einer Rückkehr in die Hallen. „Wir können demnach den Spielbetrieb frühestens am Wochenende des 6./7. Februars wiederaufnehmen“, erklärt HVN-Spieltechniker Jens Schoof.

Noch ist aber nicht absehbar, ob die Pandemie bis dahin so weit unter Kontrolle ist, dass Handball gespielt werden kann. „Ich sehe noch nicht, dass wir im Januar oder Februar wieder in den Hallen sind“, sagt Bült. Auch Uwe Wacker, Sportlicher Leiter des VfB Fallersleben, stellt die Pläne infrage: „Wir können nicht davon ausgehen, dass im Januar sportliche Normalität herrscht.“ Wacker plädiert für einen Saisonabbruch und schlägt eine Alternative vor. „Ein Turnier mit Teams aus beiden Oberliga-Staffeln mit Hin- und Rückspiel wäre attraktiv. Vielleicht ließe sich ein Sponsor finden, sodass es Preisgelder gibt“, erklärt Wacker. Auf- und Abstiege würden ausgesetzt werden.

Vorsfeldes Heimann findet ebenfalls Gefallen an der Idee, ein Turnier auszuspielen. Der Coach will aber Aufstiege ermöglichen: „Ich fände ein Meisterschaftsturnier gut. Daran würden nur Teams teilnehmen, die aufsteigen wollen.“ Absteiger gäbe es nicht.

Beim Verband favorisiert man aktuell eine Einfach-Spielrunde. Die wäre terminlich bis Ende Juni zu Ende zu bringen. Für die Handballerinnen des VfL stünden dann noch sieben Partien aus. „Das wäre innerhalb von zwei Monaten sehr gut machbar“, sagt Bült. MTV und VfB hätten in der Männer-Staffel allerdings noch mehr als zehn Spiele auszutragen. „Zeitlich wird das alles eng“, sagt Wacker.

Wie es letztlich weitergeht, wird sich erst nach den Feiertagen zeigen. Mindestens bis dahin bleiben die Vereine im Ungewissen.

Wolfsburger Nachrichten, Seite 26, 01.12.2020