Saison-Abbruch im Handball ist beschlossen

Angefangene Spielzeit wird nicht fortgesetzt – Heimische Oberliga-Coaches begrüßen die Entscheidung des HVN

Halten den Saison-Abbruch für richtig: Daniel Heimann (v. l.) vom MTV Vorsfelde, Oliver Bült vom VfL Wolfsburg und Mike Knobbe vom VfB Fallersleben.Fotos: Schulze/Baschin/Gerewitz/VfL Wolfsburg

Hannover/Wolfsburg. Es hatte sich bereits angedeutet, jetzt ist es beschlossene Sache: Der Handball-Verband-Niedersachsen (HVN) wird die laufende Saison abbrechen. Das gab der Verband am Montagabend nach einer Online-Konferenz bekannt. „Die Beschlüsse der Bundes- und Landesregierungen zwingen uns, die Saison für die Mannschaften der Ober-, Verbands- und Landesligen sowie der Landesklassen für beendet zu erklären“, sagt HVN-Präsident Stefan Hüdepohl. Der Abbruch solle ohne Wertung aller bisher ausgetragenen Spiele erfolgen. Den offiziellen Beschluss des Präsidiums kündigen Hüdepohl und Vizepräsidenten Spieltechnik Jens Schoof noch für diese Woche an. Zuvor sei noch Rechtssicherheit zu schaffen. Alles Formsache.

Der Konferenz am Montag waren in den Tagen zuvor bereits welche mit den Vertretern der Ober- und Verbandsligen sowie eine schriftliche Abfrage der Landesliga- und Landesklassen-Vereine vorausgegangen. Allein von den 164 teilnehmenden Vertretern der Landesliga- und Landesklassen-Vereine hatte sich knapp 90 Prozent dafür ausgesprochen, die Saison abzubrechen beziehungsweise auf eine Wertung zu verzichten, so der HVN.

Während landesweit auf Auf- und Absteiger verzichtet wird, muss allerdings eine Aufstiegs-Regelung aus den Oberligen in die 3. Liga gefunden werden. Schoof: „Das hat zur Folge, dass wir in den nächsten Wochen eine Abfrage bei den Vereinen der Oberligen der Frauen und Männer starten und die Bereitschaft zur Teilnahme an einer Aufstiegsrunde abfragen.“ Aufgabe des HVN sei dann, einen Modus zur Ermittlung der Aufstiegsplätze zu erarbeiten, in den auch Hygiene- beziehungsweise Corona-Test-Konzepte einfließen müssen.

Hüdepohl betont: „Die überwältigende Mehrheit der Regionen und der Vereine unterstützt den Abbruch, fordert gleichzeitig auch Perspektiven, den Handball-Sport wieder zu betreiben.“ Ziel müsse es sein, zumindest zurück ins Training zu kommen, „um dann Spiele auf freiwilliger Basis in engen regionalen Grenzen nötigenfalls auch auf Rasen oder im Sand zu organisieren.“

Heimische Oberliga-Trainer finden Abbruch richtig

Für Mike Knobbe, Trainer des VfB Fallersleben war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, dass die Saison abgebrochen wird – auch wenn es die Premieren-Saison des Vereins in der Oberliga ist. „Ich finde, dass es gar nicht mehr anders gehen kann. Ich gehe mit dem Abbruch absolut konform und finde, dass es fast schon ein wenig zu spät entschieden wurde.“ Aber, so der Coach: „Ich verstehe auch absolut den Verband, der da verpflichtet ist, erst mal abzuwarten und zu schauen.“

Dass es keine Absteiger gibt, findet Knobbe ebenfalls richtig, der sich auch nach wie vor eine Teilnahme an der freiwilligen Aufstiegsrunde vorstellen kann. „Meine Jungs haben immer Lust zu spielen, da muss dann auch gar nicht der Aufstieg das absolute Ziel sein.“ Er betont aber auch: „Ob und wie die Teilnahme möglich ist, entscheidet der Verein.“

Auch Daniel Heimann, Coach des MTV Vorsfelde, findet den Saison-Abbruch richtig. „Die Entscheidung war nach dem, was der Verband zuletzt gesagt hatte, zu erwarten. Es bleibt einfach zu wenig Zeit. Selbst eine Einfach-Runde mit kurzer Vorbereitungszeit wäre schon sehr sportlich. Ich kann den Abbruch als Trainer absolut befürworten.“

Über eine Aufstiegsrunde würde sich Heimann im Anschluss freuen. „Wir müssen natürlich die Regularien abwarten, die dafür gelten, und schauen ob wir alle erfüllen können. Aber wenn es geht und wir genügend Zeit bekommen, würden wir gerne an einer Aufstiegsrunde teilnehmen.“

Für Oliver Bült, Trainer der Damen-Mannschaft des VfL Wolfsburg, ist der Abbruch ebenfalls „definitiv die richtige Entscheidung. Was wir derzeit haben war keine Saison, ist keine Saison und wird auch nie eine richtige Saison werden.“ Und: „Wir hätten unsere Pläne extrem nach hinten schieben müssen, das wäre im Chaos geendet.“

Der Coach betont aber auch, dass er den Verband verstehen kann, die Entscheidung so lange wie möglich hinauszuzögern. „Das Ziel des HVN ist es, zu versuchen, den Handball bestmöglich in den Vordergrund zu bringen. Das ist auch wichtig für den Sport.“ Doch Bült betont auch: „Die Gesundheit geht einfach vor.“ 

Wolfsburger Allgemeine, Seite 26, 16.02.2021